Geisel zu Partys trotz Corona: Bewusstsein muss sich verändern

Berlin (dpa/bb) - Illegale Partys trotz steigender Corona-Fallzahlen
beschäftigen laut Berlins Innensenator am Dienstag den Senat. Die
Feierszene vor allem in der Mitte der Stadt sei «wirklich
besorgniserregend», sagte der SPD-Politiker Andreas Geisel am Montag
im RBB-Sender Radioeins. Seit Donnerstag habe die Polizei dort jeden
Abend drei Parks von mehreren Hundert «Feierwütigen» geräumt. «Da

müssen wir entsprechend dagegen vorgehen», sagte Geisel. Das werde am
Dienstag im Senat beraten. Ein Alkoholverbot ab 23.00 Uhr sei eine
von vielen Möglichkeiten, auch über Sperrstunden könne man reden.

Geisel machte allerdings deutlich, dass er vor allem einen
Bewusstseinswandel der Menschen für nötig hält. «Immer nur nach
Strafen zu rufen und zu glauben, wir könnten in einer
3,7-Millionen-Einwohner-Stadt neben jeden Feiernden einen Polizisten
stellen, ist eben auch ein Irrtum», sagte der SPD-Politiker. Er
erinnerte daran, dass die Berliner die Einhaltung der Regeln im
Frühjahr gut hinbekommen hätten - «ich glaube, wenn wir diese
Disziplin wieder zeigen, dann werden wir die Situation wieder
bewältigen».

Polizei und Ordnungsämter arbeiteten «am Limit» und seien präsent,

betonte Geisel. Es werde kontrolliert. Angesichts der Vielzahl an
Restaurants beispielsweise könne es sich bei den Kontrollen aber
natürlich immer nur um Stichproben handeln. Es helfe nicht, «immer
Strafe auf Strafe zu türmen» oder dies anzudrohen, «wenn die Menschen

nicht reagieren». «Wenn wir alle verstehen, dass es ernst ist und uns
entsprechend verhalten, dann haben wir die Situation auch weiterhin
im Griff.» Jeder Einzelne könne die Situation beeinflussen.

Schleswig-Holstein weist wegen der hohen Zahl von Neuinfektionen
inzwischen vier Bezirke als Risikogebiete aus: Mitte, Neukölln,
Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg. Für Urlauber oder
Urlaubsrückkehrer hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in
Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf
Tagen vorweisen müssen.

Seit Samstag gelten in Berlin bereits neue Beschränkungen, die der
Senat am vergangenen Dienstag beschlossen hatte. Private Feiern im
Freien mit mehr als 50 Teilnehmern sind verboten. In geschlossenen
Räumen gilt eine Obergrenze von 25 Teilnehmern. Neu ist auch eine
Maskenpflicht in Bürogebäuden.