Festnahmen nach Steinwürfen bei Corona-Kontrollen in Jerusalem

Jerusalem (dpa) - Nach Auseinandersetzungen bei Corona-Kontrollen in
Jerusalem hat die israelische Polizei 18 Menschen festgenommen. Wie
die Polizei am Montag mitteilte, wurden Beamte mit Steinen und
anderen Gegenständen beworfen. Zwei Polizisten seien leicht verletzt
und Fahrzeuge beschädigt worden. Schwerpunkt des Einsatzes war
demnach das vornehmlich von Ultraorthodoxen bewohnte Viertel Mea
Schearim.

In der Stadt Aschdod nahmen derweil Berichten zufolge Tausende
Strengreligiöse an der Beerdigung eines Rabbis teil, der in
Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion gestorben war. Dies
geschah zunächst mit Zustimmung der Polizei - unter der Bedingung,
dass sich die Trauernden an Regeln wie die Aufteilung in Gruppen
hielten. Als sich jedoch eine zu große Menge bildete, versuchte die
Polizei, sie aufzulösen. Es kam zu Rangeleien. Die Trauernden hätten
gegen Corona-Vorschriften verstoßen, sagte ein Polizeisprecher.

Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern steckt inmitten
einer zweiten Corona-Welle. Nach einer massiven Zunahme der
Fallzahlen gilt ein landesweiter Lockdown mit strengen Regeln. Dazu
zählen etwa umstrittene Einschränkungen für Demonstrationen.

In der strengreligiösen Gemeinschaft wurden zuletzt viele
Neuinfektionen verzeichnet. In ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln
leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen. Viele
strengreligiöse Juden fühlten sich zudem schon vor Beginn der Krise
nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art
Parallelwelt und folgen eher den Vorgaben ihrer eigenen Führung als
denen des Staates.

Auseinandersetzungen bei der Durchsetzung von Corona-Maßnahmen hatte
es am Sonntagabend auch in Bnei Brak nahe Tel Aviv gegeben. Auslöser
war ein Versuch der Polizei, eine Versammlung in einer Synagoge mit
Hunderten Ultraorthodoxen aufzulösen. Nach Angaben der Polizei wurden
17 Menschen festgenommen.