Coronavirus-Ausbruch am Helios-Klinikum - Aufnahmestopp für Patienten

Im März sorgte ein Ausbruch des Coronavirus am größten Potsdamer
Krankenhaus - dem Bergmann-Klinikum - für Aufsehen. Nun rückt eine
der größten Kliniken im Kreis Oder-Spree in den Fokus.

Bad Saarow/Potsdam (dpa/bb) - Nach einem Ausbruch des Coronavirus am
Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) nimmt das Krankenhaus
keine neuen Patienten mehr auf. Das Brandenburger
Gesundheitsministerium erteilte am Samstag einen Aufnahmestopp, wie
Sprecher Gabriel Hesse mitteilte. Patienten würden auch nicht in
andere Kliniken verlegt. Nach Klinikangaben sind bislang 25 positive
Fälle bekannt. Die Nachverfolgung der Kontakte und Untersuchungen zum
Ausbruchsgeschehen vor Ort liefen.

Nach Angaben des Klinikums werden derzeit alle Patienten und alle
Mitarbeiter auf das Coronavirus getestet. Erste Ergebnisse liegen
bereits vor, weitere sollen bis diesen Montag folgen. Aktuell seien
13 Mitarbeiter und zwölf Patienten positiv auf das Corona-Virus
getestet worden, hieß es. Zehn Patienten werden derzeit stationär
betreut, zwei befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Vorrangig betroffen sind laut Klinikleitung Bereiche der
Neurochirurgie und der Traumatologie und Orthopädie. Das bestehende
interne Sicherheitskonzept sei erweitert worden, erklärte
Klinikgeschäftsführerin Carmen Bier. So arbeite das Service- und
Reinigungspersonal im gesamten Haus auf strikt zugeteilten Stationen.
Die Mitarbeiter trügen durchgängig einen Mund-Nasen-Schutz. Auch
Patientinnen und Patienten trügen außerhalb ihres Zimmers und bei
Untersuchungen einen Mund-Nasen-Schutz, so Bier. «Unser wichtigstes
Anliegen ist es, unsere Patientinnen und Patienten ebenso wie unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv vor einer weiteren Ausbreitung
des Virus zu schützen.»

Derzeit werden ihr zufolge sieben positiv auf das Virus getestete
Patienten auf einer Isolierstation versorgt. Zwei weitere positiv
getestete Patienten wurden in häusliche Quarantäne entlassen.

Das Krankenhaus verfügt nach eigenen Angaben über 585 Betten. Die
Einrichtung ist unter anderem mit 17 Kliniken, zwei Instituten, einer
Zentralen Notaufnahme und einem Zentrallabor ausgestattet. Insgesamt
arbeiten am Standort etwa 1200 Mitarbeiter. Deutschlandweit
beschäftigt Helios an über 86 Kliniken fast 69 000 Mitarbeiter.

Für das Klinikum gelte zudem ein Besuchsverbot, wie
Ministeriumssprecher Hesse und das Klinikum weiter mitteilten. Die
Rettungsstelle sei abgemeldet worden und werde nicht mehr von
Krankenwagen angefahren. Für die Sicherstellung der medizinischen
Versorgung werde auf das bewährte regionale Krankenhaus-Netzwerk
zurückgegriffen, teilte der Landkreis am Samstag mit. Die umliegenden
Krankenhäuser in Frankfurt (Oder) und Beeskow (Landkreis Oder-Spree)
seien informiert und auf die Aufnahme zusätzlicher Patienten
vorbereitet. «Wir haben ein gutes Netz regionaler Krankenhäuser, und
die Rettungswagen wissen, welche Einrichtungen sie ansteuern können»,
bestätigte Hesse.

Die ersten Coronavirus-Fälle hatte das Krankenhaus dem Gesundheitsamt
laut Ministerium bereits am vergangenen Dienstag gemeldet. Seitdem
stünde die Behörde im engen Kontakt mit den Klinik-Verantwortlichen.

Im März hatte ein Ausbruch des Coronavirus am größten Potsdamer
Krankenhaus - dem Klinikum Ernst von Bergmann - für Aufsehen gesorgt
und personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Dort hatten sich
Corona-Infektionen gehäuft. Die Staatsanwaltschaft Potsdam nahm im
Juni Ermittlungen gegen drei leitende Ärzte und die damalige
Geschäftsführung wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und der
fahrlässigen Körperverletzung auf. Zwei seit April beurlaubte
Geschäftsführer stehen im Verdacht, sie hätten organisatorische
Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig ergriffen. Drei Ärzten wird
vorgeworfen, Covid-19-Erkrankungen oder Verdachtsfälle nicht oder
verspätet gemeldet zu haben. Das Krankenhaus, das etwa eine halbe
Million Menschen in der Region versorgt, hatte nach dem Ausbruch ein
neues Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt.