Patientenschützer: Eigenanteildeckelung Spahns für Heimpflege dürftig

Berlin (dpa) - Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat
zurückhaltend auf die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
geplante Deckelung des Eigenanteils für stationäre Pflege bei 700
Euro reagiert. «Bei genauem Hinsehen, fallen seine Vorschläge eher
dürftig aus», sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Deutschen
Presse-Agentur. «So soll der Pflegeanteil im Heim auf monatlich 700
Euro begrenzt werden und nach drei Jahren wegfallen. Tatsache ist
aber, dass die Hälfte der Bundesländer diesen Höchstbetrag gar nicht

erreichen. Zudem sterben ein Drittel der Heimbewohner nach drei
Monaten, und 60 Prozent sind nach zwölf Monaten tot. Es gibt also
kaum Pflegebedürftige die drei Jahre im Heim leben.»

Spahn erläuterte in der «Bild am Sonntag»: «Mein Vorschlag ist, das
s
Heimbewohner für die stationäre Pflege künftig für längstens 36
Monate maximal 700 Euro pro Monat zahlen» - also «maximal 25 200
Euro. Zwar bleibt die Pflegeversicherung auch dann eine
Teilkaskoversicherung. Aber der Eigenanteil wird berechenbar.» Spahn
begründete die geplante Deckelung mit den steigenden Kosten. Seit
2017 sei der monatliche Eigenanteil für die stationäre Pflege um
durchschnittlich 238 Euro gestiegen.

Brysch unterstrich, die Pflegekosten seien nur ein Teil des
durchschnittlichen Eigenanteils von rund 2000 Euro im Monat. Denn
Verpflegung und Investitionskosten kämen hinzu. «Deshalb muss die
Pflegeversicherung endlich zukunftssicher werden und alle Kosten für
die reine Pflege tragen.»

Insgesamt müssen Pflegebedürftige für die Heimbetreuung immer mehr
aus eigener Tasche beisteuern. Der Eigenanteil für die reine Pflege
lag zuletzt im Schnitt bei 786 Euro im Monat. Zuzüglich weiterer
Kosten - etwa für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen der Heime
- waren insgesamt im bundesweiten Schnitt zuletzt 2015 Euro pro Monat
fällig, wie aus Daten des Verbandes der Ersatzkassen (Stand 1. Juli)
hervorgeht. Dabei gibt es große regionale Unterschiede.