Coronavirus: Ist die Maske gefährlich für Kinder? Von Marc Fleischmann, dpa

Ein Mädchen soll durch das Tragen einer Alltagsmaske gestorben sein.
Diese Behauptung wird im Internet geteilt. Sind Masken für Kinder
gefährlich? Ein Faktencheck.

Berlin (dpa) - In Corona-Zeiten ist die Maske für viele Schulkinder
in Deutschland ein treuer Begleiter. Die Maskenpflicht gefährde aber
die Kinder, heißt es vielfach in sozialen Netzwerken. Stimmt das?

BEHAUPTUNG: Das Tragen einer Maske stellt eine Gefahr für das Wohl
des Kindes dar und kann sogar zum Tod führen.

BEWERTUNG: Das ist falsch. Wenn es sich um eine luftdurchlässige
Community-Maske handelt, besteht für das Kind keine Gefahr.

FAKTEN: «Unmöglich» sei es, dass ein Kind durch das Tragen einer
Alltagsmaske ums Leben kommen könne, sagt der Berliner Mediziner und
Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob
Maske, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch kleine
Kinder könnten einen Mundschutz tragen. «Das ist gar kein Problem»,
erklärt der Experte.

Angenommen, ein Kind würde tatsächlich nicht genügend Sauerstoff oder

zu viel CO2 einatmen, dann würde es müde werden und sich abgeschlagen
fühlen, so der Mediziner. In diesem Fall würde das Kind die Maske von
allein abnehmen. «Davon stirbt man aber auf gar keinen Fall», erklärt

der Experte, denn: «Das CO2 ist ein Gas und bleibt im Stoff nicht
hängen.» Dominic Dellweg, Chefarzt für Pneumologie am Fachkrankenhaus

Kloster Grafschaft, veranschaulicht das: «Wenn Luft durch die Maske
geht, gehen auch Sauerstoff und CO2 durch.» Auch er schließt aus,
dass ein gesundes Kind durch die Verwendung einer Alltagsmaske
stirbt.

Aber warum atmet man mit Maske schlechter? Eine Maske stellt
allgemein - unabhängig von Sauerstoff und CO2 - einen Widerstand für
die Atmung dar. Dadurch erhöhe sich die Atemanstrengung und das
Gehirn könne eine Luftnot melden, erklärt Dellweg. Deshalb rät er zu

einer «sehr gut durchatembaren» Maske für Kinder. Im Gegensatz zu den

medizinischen Masken gibt es bei den sogenannten Community-Masken
dafür keine Norm.

Allgemein gilt für Kinder, die noch nicht das Grundschulalter
erreicht haben, eine «Kann-Empfehlung» für Masken, erklärt die
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Säuglinge
sollten der Empfehlung zufolge keine Maske tragen.

Bei Kindern, die aufgrund einer Erkrankung in ihrer Herz- oder
Lungenfunktion eingeschränkt sind, soll das Risiko der Maske
individuell mit dem Arzt abgeklärt werden. Ein Beispiel: Asthmakranke
Kinder können bei einem Anfall in Atemnot geraten. In so einem Fall
verschlechtert die Maske nach Worten von Dominic Dellweg die
Situation.

Die Diskussion um die Gefahr des Kindeswohles durch Tragen von Masken
wurde durch mehrere Falschmeldungen in sozialen Netzwerken entfacht.
In einem Beitrag wird etwa behauptet, dass ein sechsjähriges Mädchen
bei Schweinfurt durch das Tragen einer Maske erst bewusstlos wurde
und dann starb. Die Polizei in Unterfranken nahm dazu bereits
Stellung: «Das sind Internetmärchen, die seit Dienstag auf
verschiedenen Social-Media-Kanälen in der Region verbreitet werden»,
erläuterte eine Sprecherin.

Auch von dem angeblich maskenbedingten Tod zweier Kinder in
Ostfriesland und in Wiesbaden ist in sozialen Netzwerken die Rede.
Die zuständigen Staatsanwaltschaften in Wiesbaden und Aurich
(Ostfriesland) teilten allerdings der dpa mit, dass ihnen keine
solchen Fälle bekannt seien.

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