TV-Star Tanja Wedhorn als krebskranke Serienheldin «Fritzie» Von Ulrike Cordes, dpa

Eine Familienserie über eine krebskranke Frau - und das zur Primetime
am Donnerstagabend. Mit «Fritzie - Der Himmel muss warten» hat das
ZDF eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen. In der Titelrolle
beeindruckt eine vielschichtige Tanja Wedhorn.

Berlin/Hamburg (dpa) - Der Hammer kommt gleich in der ersten Szene.
«Brustkrebs» lautet die ärztliche Diagnose für die Endvierzigerin
Fritzie, attraktive und patente Lehrerin an einem Berliner
Schulzentrum, Ehefrau eines Polizisten und Mutter eines halbwüchsigen
Sohns. Den Operationstermin hat die Medizinerin bereits angesetzt. Da
habe sie doch Elternsprechtag, da könne sie gar nicht, antwortet die
Patientin - und verabschiedet sich, um mit ihrem Fahrrad zum
Unterricht zu sausen. Bittere Tränen wird sie erst später weinen -
allein. So beginnt «Fritzie - Der Himmel muss warten» am Donnerstag
um 20.15 Uhr im ZDF. Es ist eine Familien- und Schulserie mit der
beliebten Tanja Wedhorn («Praxis mit Meerblick») in der Titelrolle.

«Ein Spektrum von Wut, Verzweiflung, kompletter Aufgabe - und auf der
anderen Seite unbedingter Lebenswille, Fröhlichkeit und Kraft» - so
beschreibt Wedhorn ihren Part in den sechs 45-minütigen Geschichten
im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Nach Drehbüchern von
Kerstin Höckel und zwei Co-Autorinnen hat der Regisseur Josh Broecker
(«Camping mit Herz») feinfühlig und alltagsnah inszeniert. «Wir
zeigen kompakt drei Wochen im Leben Fritzies; sind also sehr eng an
ihren Gedanken und Entscheidungen dran. Das ist ein wahres Geschenk
für mich als Schauspielerin», sagt Wedhorn, die sich besonders freut,
weil sie sonst eher in heiter-unterhaltsamen Rollen eingesetzt wird.

Leicht sei ihr die Aufgabe allerdings nicht gefallen. «Ich hab'
zunächst gemerkt, dass es mich stark belastet und ich es als Anmaßung
empfand, als gesunder Mensch eine Krebskranke zu spielen, während da
draußen so viele Frauen dieses Schicksal haben. Auch wenn es mein
Beruf ist», erklärte die 48-jährige Schauspielerin mit den leuchtend

grünen Augen. «Dann habe ich aber eine SMS bekommen von einer lieben
Bekannten. Sie schrieb, dass ihre Mutter, ihre Schwester und eine
Freundin mit derselben Diagnose jeweils komplett anders umgegangen
seien. Und auch sie selbst sei mit den dreien unterschiedlich
umgegangen. Das hat mich in meiner Gestaltung der Rolle freier
gemacht.» So beeindruckt Wedhorn nun mit einer zugleich tiefgründigen
und leichtfüßigen, ganz unsentimentalen Darstellungskunst.

Über existenziell Erkrankte laufen im Fernsehen immer mal Spielfilme
- so vor einigen Jahren das hochgerühmte «Blaubeerblau» mit Devid
Striesow (2011) oder auch «Herbstkind» (2012) mit Katharina
Wackernagel. Doch es ist ungewöhnlich, dass sich die Heldin einer
Familienserie, dazu zur Primetime des Donnerstag-Sendeplatzes, mit so
einer Diagnose umzugehen hat. In der ersten Folge «Aus dem
Gleichgewicht» müssen etwa auch Fritzies Mann Stefan (Florian
Panzner, «Babylon Berlin») und ihr aufmüpfiger Sohn Florian (Nick
Julius Schuck, «Das Mädchen am Strand») mühsam lernen, mit der neue
n
Situation zurechtzukommen. Bald liegen die Nerven blank in der
Familie. Dann lernt Fritzie noch den charmanten Bademeister Milos
(Tobias Licht, «Die Inselärztin») kennen.

Überdies wird die Titelheldin im Schulalltag, in dem sie ihre Fassade
unbedingt wahren möchte, besonders gestresst. Unter anderem hat Selma
(Neda Rahmanian, «Der Kroatien-Krimi»), ihre beste Freundin und
Direktorin, Ärger mit der Schülerin und Umweltaktivistin Hanna
(Rosmarie Röse), die mit einer spektakulären Aktion die Klima-Debatte
anfeuern will. Wie gewohnt und wie es ihrer Mentalität entspricht,
will Fritzie helfen. Doch wird ihre Kraft für all das ausreichen?
«Will man solche Auseinandersetzung mit dem Tod sehen? Und wie kann
in der Erzählung mit Kraft und Mut respektvoll die Waage gehalten
werden? Das ist doch die große Frage bei den Verantwortlichen der
Sender», sagt Wedhorn. «Es ist ein Risiko - und ich bin total froh,
dass das ZDF das macht.» Das Thema gehöre in die Öffentlichkeit.

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