Corona hält Stadt Hamm weiter auf Trab - 2800 Menschen in Quarantäne
Corona-Infektionen verbreiten sich gern bei Feiern - mit unabsehbaren
Auswirkungen. Gleich drei Städte in Nordrhein-Westfalen haben derzeit
mit den Folgen zu kämpfen - wenn auch unterschiedlich intensiv.
Tausende sind in Quarantäne.
Hamm (dpa) - Die Stadt Hamm kämpft weiter mit der Corona-Welle nach
einer Großhochzeit Anfang September. Von Sonntagmittag bis
Montagmittag registrierte die westfälische 180 000-Einwohner-Kommune
37 neue Corona-Fälle. Akut infiziert sind derzeit 229 Menschen,
darunter 40 Schüler. 17 Menschen liegen laut Stadt im Krankenhaus,
einer davon auf der Intensivstation. Fast 2800 Menschen befinden sich
in Quarantäne. Zwölf Schulen sind betroffen, zwei Kitas geschlossen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) nannte am Montag auf der Grundlage der
Zahlen vom Vortag einen Wert von 112,2 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, den mit Abstand höchsten
Wert bundesweit.
«Insgesamt stehen rund 170 Corona-Infektionen in Hamm im Zusammenhang
mit der Hochzeit», sagte ein Stadtsprecher. Insgesamt seien mehr als
300 Hochzeitsgäste aus Hamm identifiziert worden. Sie seien in
Quarantäne gesetzt und verpflichtend getestet worden. Wie viele
Menschen genau bei den Feierlichkeiten - auch in anderen Städten -
dabei waren, sei aber nach wie vor nicht bekannt.
Eine «größere Familienfeier» hat in den vergangenen Tagen auch die
Fallzahlen in Bielefeld ansteigen lassen, allerdings in weit
geringerem Maße als in Hamm. In der 334 000-Einwohner-Stadt gab es am
Montag nach Schätzung des Landeszentrums Gesundheit NRW insgesamt 130
infizierte Personen. Laut RKI haben sich dort in den vergangenen
sieben Tagen 16,8 Menschen pro 100 000 Einwohner mit dem Virus
infiziert. Die Stadt schickte viele Menschen in Quarantäne, allein
800 Schüler und 150 Lehrkräfte. Zudem geht die Stadt davon aus, dass
aktuell rund 560 weitere Menschen in Quarantäne sind, die Mehrheit
allerdings ohne Bezug zu dem Familienfest.
Der Anstieg der Fallzahlen in Bielefeld sorgte am Montag für großen
Andrang an einer städtischen Drive-In-Teststation. Die Stadt bat die
Bürger am Mittag darum, die Station am Montag nicht mehr anzufahren.
«Das Testzentrum ist überlaufen, und der Verkehr staut sich bereits
zurück», hieß es in einer Mitteilung.
In Emsdetten (Kreis Steinfurt) sind durch den Massentest nach dem
Corona-Ausbruch bei einem Geflügelverarbeiter unter 335 Getesteten
insgesamt 55 neue Fälle bekannt geworden. 22 der Infizierten lebten
in Emsdetten, 23 in Rheine, hieß es. Die anderen verteilten sich auf
weitere Kommunen des Kreises. Im Kreis Steinfurt leben laut RKI knapp
448 000 Menschen. Das Robert Koch-Institut verzeichnete am
Montagmorgen kreisweit einen Sieben-Tage-Wert von 26,8 Corona-Fällen
pro 100 000 Einwohner. Ab einem Wert von 35 müssen die Behörden
besondere Gegenmaßnahmen zur Eindämmung ergreifen.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass 26 Beschäftigte des
Geflügelverarbeiters infiziert sind. Der Kreis Steinfurt hatte
daraufhin alle rund 300 Mitarbeiter des Betriebs in Quarantäne
geschickt. Auslöser war laut Kreis «mit hoher Wahrscheinlichkeit»
eine Feier im Landkreis Oldenburg. In Zusammenhang mit dem Ausbruch
befinden sich im Kreis Steinfurt allein 400 Menschen in Quarantäne.
Am Dienstag (29. September) sind alle Mitarbeiter und ihre
Haushaltsangehörigen zu einem zweiten Massentest aufgerufen.
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