In Finnland schon im Einsatz: Was können Corona-Spürhunde? Von Christina Sticht, dpa

Hunde haben einen außergewöhnlichen Geruchssinn. Das könnte in der
Pandemie von Nutzen sein. Am Flughafen von Helsinki sollen speziell
trainierte Vierbeiner helfen, infizierte Passagiere zu
identifizieren. In Hannover will man erst weiter forschen.

Helsinki/Hannover (dpa) - Am Flughafen der finnischen Hauptstadt
Helsinki haben die Drogenspürhunde neue Kollegen: Hunde der
Organisation «Wise Nose» wurden darauf trainiert, das neuartige
Coronavirus zu erschnüffeln. Die Corona-Spürhunde namens Valo, E.T.,
K'ssi und Miina sind mit ihren Trainerinnen im Airport-Gebäude
unterwegs. Mit ihren Nasen kommen sie den Passagieren allerdings
nicht nahe. Die Reisenden können freiwillig mit einem Tuch über ihre
Haut streichen und eine Probe geben. Dieses Tuch wird dann in einem
separaten Raum dem Hund zum Schnüffeln gegeben.

«Wir gehören zu den Pionieren», sagte Flughafen-chefin Ulla
Lettijeff. «Soweit wir wissen, hat kein anderer Flughafen versucht,
den Geruchssinn von Hunden in so großem Umfang gegen Covid-19
einzusetzen.»

In vielen Bereichen wird der fantastische Geruchssinn von Hunden
genutzt. Sie erschnüffeln Rauschgift, Sprengstoff oder Bargeld,
helfen Polizei und Zoll. Die finnischen Corona-Spürhunde waren zuvor
schon auf das Erkennen von Krankheiten wie Krebs trainiert.

Im Juli veröffentlichte ein Forscherteam unter der Leitung der
Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) eine Studie zu
Corona-Spürhunden im Fachmagazin «BMC Infectious Diseases». Das Team

um Holger Volk testete acht Spürhunde der Bundeswehr in Ulmen in
Rheinland-Pfalz. Nach dem einwöchigen Training konnten sie die
überwiegende Mehrheit der Proben korrekt als negativ oder positiv
identifizieren.

Dass bereits Corona-Spürhunde in Helsinki und auch am Flughafen Dubai
eingesetzt werden, findet TiHo-Forscher Volk spannend. «Wir sind
bisher die einzigen, die eine wissenschaftliche Publikation dazu
veröffentlicht haben.» Eigentlich sei die Datenlage noch nicht so
gut, dass man die Corona-Spürhunde bereits am Flughafen einsetzen
könne, meint der Direktor der Klinik für Kleintiere.

In der finnischen Hauptstadt werden die Passagiere, bei denen ein
Hund eine Coronavirus-Infektion erschnüffelt hat, allerdings auch
noch zu einem klassischen Coronavirus-Test geschickt, bei dem eine
Speichelprobe genommen und zur Auswertung ins Labor geschickt wird.

Das Team der Tierärztlichen Hochschule Hannover setzt seine Forschung
mit eigenen Hunden fort. In der Klinik für Kleintiere leben 14
Beagle. Sie seien auch sehr schnell trainiert worden, berichtete
Volk. Das demonstrierte am Donnerstag die vierjährige Beagle-Hündin
Djaka an einer Art Konditionierungsmaschine. Aus deren Löchern
strömen unterschiedliche Gerüche. Wenn der Hund seine Nase länger in

dem Loch mit der Coronavirus-Probe steckt, spendet die Maschine
Futter. Djaka machte keine Fehler. «Für die Hunde ist das ein Spiel»,

sagte Volk beim Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs aus dem
Bundesagrarministerium, Hans-Joachim Fuchtel.

Die Tierärztinnen Katharina von Tholen und Paula Jendrny schreiben
ihre Doktorarbeiten über die Corona-Spürhunde. Was sie genau
erschnüffeln, ist noch nicht bekannt. Das Virus selbst riecht nicht.
Es verändere die menschliche Zelle und den Geruch, den die Zelle
abgibt, sagte Volk. Die Forscher suchen jetzt weitere mit Corona
infizierte Freiwillige mit und ohne Symptome sowie Menschen mit
anderen Atemwegserkrankungen. Mit ihren Speichelproben soll unter
anderem herausgefunden werden, ob die Spürhunde das Virus Sars-CoV-2
von anderen Coronaviren unterscheiden können.

Nach der Veröffentlichung ihrer Studienergebnisse wurden die
TiHo-Forscher von Anfragen von internationalen Gesundheitsbehörden
sowie Unternehmen bombardiert. Sie wollen aber nur Praxistests etwa
an Flughäfen starten, wenn es in Deutschland die behördliche
Genehmigung dafür gibt. Die Corona-Spürhunde könnten in Zukunft zum
Beispiel als zusätzliches Instrumentarium bei großen Veranstaltungen
eingesetzt werden, sagte Staatssekretär Fuchtel. Dies sei aber
letztendlich eine Entscheidung der Fachleute.

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