Steigende Corona-Zahlen: Neumünster drohen Einschränkungen

Stark gestiegene Corona-Zahlen in Neumünster: Mit 31,5 Neuinfektionen
in den vergangenen sieben Tagen auf 100 000 Einwohner liegt die Stadt
in Schleswig-Holstein weit vorn. Oberbürgermeister Olaf Tauras droht
mit erneuten Einschränkungen.

Neumünster (dpa/lno) - In Schleswig-Holstein verzeichnet Neumünster
als einzige Stadt wieder massiv gestiegene Corona-Zahlen, so dass
dort erneut Einschränkungen des öffentlichen Lebens drohen. Die
7-Tage-Inzidenz für Neumünster lag demnach am Montag 0.00 Uhr bei
31,5 Fälle auf 100 000 Einwohner berechnet, wie aus Angaben des
Robert Koch-Instituts hervorgeht. «25 bestätigte Neuinfektionen gab
es in der vergangenen Woche in der Stadt und wenn noch 15 Fälle
hinzukommen sollten, würde Neumünster den 7-Tage-Inzidenz-Grenzwert
von 50 Fällen auf 100 000 Einwohner überschreiten», sagte ein
Sprecher der Stadt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Neumünster
hat etwa 79 500 Einwohner.

Über dem 50er-Grenzwert, ab dem verstärkte Infektionsschutzmaßnahmen

vorgesehen sind, liegen auf Kreisebene bundesweit derzeit zwei
bayerische Städte und ein Landkreis in Niedersachsen: Würzburg (61,0)
und München (52,3) sowie der Landkreis Cloppenburg (59,1). In
Schleswig-Holstein sind dagegen die 7-Tage-Werte der drei anderen
kreisfreien Städten gering: Kiel (2,4), Lübeck (3,7) und Flensburg
(2,2).

In Neumünster wurden bis Sonntagmittag, 12.00 Uhr, insgesamt 155
Fälle einer Covid-19-Erkrankung mit Labornachweis bestätigt, davon
sind aktuell 30 Personen erkrankt, wie die Stadt auf ihrer
Internetseite mitteilte. Der Grenzwert, ab dem verstärkte
Infektionsschutzmaßnahmen vorgesehen sind, liegt bei 50
Neuinfektionen pro Woche.

In Schleswig-Holstein bewerten bereits bei einem 30er-Wert der
betroffene Ort und das Gesundheitsministerium in Kiel die Situation
gemeinsam. «Über Maßnahmen würde die Stadt Neumünster entscheiden

nach Rücksprache mit dem Ministerium», sagte ein Ministeriumssprecher
am Montag. «Wir sind miteinander im Gespräch.»

Neumünsters Oberbürgermeister Olaf Tauras (CDU) appellierte an die
Einwohner: «Ich mahne die Menschen zur Vernunft und zu einem
achtsamen Umgang mit den Mitmenschen und sich selbst. Sollten die
Fallzahlen weiter so stark steigen, werden wir gezwungen, das
gesellschaftliche Leben in unserer Stadt Neumünster in Teilen wieder
herunterzufahren», sagte Oberbürgermeister Olaf Tauras.

Die Leitende Amtsärztin Alexandra Barth ergänzte: «Angesichts des
dramatischen Anstiegs der Infektionen befinden wir uns bereits in der
zweiten Welle und es drohen Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
Dies muss den Menschen endlich bewusst werden.» Zuvor hatten Medien
berichtet.

Den Angaben zufolge stecken sich die Neumünsteraner mittlerweile vor
Ort bei Veranstaltungen, am Arbeitsplatz, bei Familienfeiern sowie in
der Öffentlichkeit an. Es seien nicht mehr nur Reiserückkehrer für
die steigenden positiv getesteten Fälle verantwortlich. «Und auch die
Landesunterkunft für Flüchtlinge in Neumünster spielt beim Anstieg
der Zahlen keine signifikante Rolle», sagte ein Sprecher der Stadt am
Montag. «Wir haben auch keinen Superspreader.»

«Die Neumünsteraner gehen absolut unvernünftig mit der bedrohlichen
Situation um und tun durch enges Beieinandersein so, als wäre schon
alles vorbei», sagte Barth. Selbst ein Negativtest sei nur eine
Momentaufnahme. «Wer Kontakt zu einem Infizierten hatte und negativ
getestet ist, muss dennoch 14 Tage in Quarantäne bleiben, da die
Krankheit noch ausbrechen kann.»

In Schleswig-Holstein insgesamt ist die Corona-Entwicklung nicht
dramatisch. Bei Tests auf das Coronavirus wurden landesweit 20
Neuinfektionen bestätigt. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle
seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit auf 4420, wie
aus den am Sonntagabend von der Landesregierung im Internet
veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Samstag waren 17
Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im
Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben
sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden am Sonntag wie auch schon am Vortag fünf
Corona-Patienten behandelt. Von allen seit Beginn der Pandemie in
Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten
nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4000 als genesen.

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