Cloppenburg überschreitet Corona-Grenzwert - Konsequenzen erwartet

Fußballspieler, Schüler, Menschen im Altenheim - im Kreis Cloppenburg
breitet sich das Corona-Virus aus. Nun ist der Grenzwert von 50
gerissen worden, weitere Konsequenzen werden folgen. Was wird mit der
Reisefreiheit der Kreisbewohner?

Hannover/Cloppenburg (dpa/lni) - Der Landkreis Cloppenburg hat den
7-Tages-Grenzwert bei Corona-Neuinfektionen überschritten. Am Freitag
wurden 61,5 neue Infektionen auf 100 000 Einwohner in der vergangenen
Woche gemeldet, teilte das Sozialministerium in Hannover mit. Ab
einem Wert von mehr als 50 müssen verstärkte Schutzmaßnahmen
eingeleitet werden. Was das für die Menschen in Cloppenburg bedeutet
und ob es nun weitere Einschränkungen im öffentlichen Leben gibt,
will der Kreis am Mittag bekanntgeben.

Cloppenburg mit seinen rund 170 000 Einwohnern ist damit nach Angaben
von Ministeriumssprecher Oliver Grimm vom Freitag der erste Kreis in
Niedersachsen, der diesen Wert übersteigt. Allerdings wurde im Juni
nach Angaben der Stadt Göttingen auch dort der Schwellenwert von 50
im Landkreis Göttingen knapp überschritten.

Bundesweit gibt es immer wieder Städte und Landkreise, die den Wert
zeitweise überschreiten. Nach einer Auflistung des
Robert-Koch-Institutes vom Freitag, in der die Werte allerdings
teilweise zeitverzögert erfasst werden, waren zuletzt drei Kommunen
in Bayern betroffen.

Einen automatischen Lockdown im Kreis Cloppenburg werde es wohl nicht
geben, sagte Ministeriumssprecher Grimm. Es gebe aber in einigen
Bundesländern die Regel, dass dort Menschen aus Kreisen mit zu hohen
Infektionszahlen nicht mehr übernachten dürften.

Der Landkreis warnte seine Bewohner vor möglichen Problemen, in
andere Regionen zu fahren. «Das Überschreiten dieser kritischen Marke
kann zu Einschränkungen bei privaten oder beruflichen Reisen in
Gebiete außerhalb des Landkreises Cloppenburg führen», hieß es. «
Auch
die Ausübung des Berufs außerhalb des Landkreises könnte für Pendle
r
ein Problem darstellen.» Die Bürger sollten sich über die
Bestimmungen am Zielort erkundigen. «Es kann unter anderem vorkommen,
dass am Zielort für den Aufenthalt oder eine berufliche Tätigkeit ein
negatives Covid-19-Testergebnis vorgelegt werden muss.»

Aktuell wurden von Donnerstag auf Freitag (Stand 9.00 Uhr) 28 neue
Infektionen im Kreis Cloppenburg gemeldet, insgesamt waren es 105 in
den vergangenen sieben Tagen.

Der Anstieg im Kreis Cloppenburg geht vor allem auf Ausbrüche in der
Stadt Löningen zurück. Dort war vergangene Woche fast eine ganze
Fußballmannschaft samt Trainer positiv getestet worden, es gab nach
Angaben des Kreises auch Fälle in einem Altenheim und in Schulen.

Als Konsequenz untersagte der Kreis bereits am Donnerstag den
Sportunterricht an allen Schulen bis Ende des Monats. Die
Ordnungsbehörden kündigten intensivere Kontrollen in Bussen an -
Schülern, die bewusst fahrlässig die Maskenpflicht verletzen, drohen
demnach Bußgelder statt Ermahnungen. Der Sprecher des
Sozialministeriums führte den Anstieg im Kreis Cloppenburg auf die
Fußballer, aber auch auf betroffene Schüler, Angehörige von
Pfingstgemeinden und Reiserückkehrer zurück.

Niedersachsenweit wurden seit März 18 622 Infektionen mit dem
Corona-Virus nachgewiesen worden, seit Donnerstag kamen 194 Fälle
dazug. Am zweitstärksten betroffen in Niedersachsen war am Freitag
der Landkreis Peine mit 24,5 Infektionen auf 100 000 Einwohner in
sieben Tagen. Auch in der Region Hannover gehen die Zahlen langsam
hoch, dort kamen seit Donnerstag 40 Neuerkrankugen hinzu, der
7-Tages-Wert liegt bei 23,4.

In Göttingen waren im Sommer zwei Wohnkomplexe von Corona-Ausbrüchen
betroffen gewesen, dort wurden unter anderem 700 Einwohner eines der
Gebäudekomplexe unter Quarantäne gestellt.