Wildtierforscher: Zaun am wirksamsten zur Kontrolle der Schweinepest

Berlin (dpa/bb) - Mit einem festen Zaun rund um den Fundort des
deutschlandweit ersten Falles der Afrikanischen Schweinepest in
Brandenburg kann aus Expertensicht die Seuche am besten kontrolliert
werden. «Damit kann es nach jetzigem Stand gelingen, die Situation im
Zaum zu halten», sagte der Wildbiologe Konstantin Börner, der sich am
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin mit
Wildschweinen beschäftigt, der Deutschen Presse-Agentur. Vergangene
Woche war in Schenkendöbern (Landkreis Spree-Neiße) der erste Fall
bestätigt worden. Der feste Zaun soll den bislang mobilen Zaun um die
Kernzone - der Radius von drei Kilometern um den Fundort - ersetzen.

«Wichtig ist - da es auch in absehbarer Zeit keinen Impfstoff gibt -
den Zeitraum zwischen dem Tod eines infizierten Tieres und der
Ergreifung von Maßnahmen so kurz wie möglich zu halten», sagte
Börner. «Der Zaun kann dann die Krankheit isolieren. Tiere können in

dem Areal notfalls getötet werden», sagte er. Die Begrenzung müsse
aber fest, stabil und eine echte Hürde sein. Wildschweine seien sehr
intelligent und würden sogar Einzäunungen überwinden, auf denen Strom

geschaltet sei. «Das Beispiel Tschechien zeigt, dass es dort mit dem
richtigen Zaun tatsächlich funktioniert hat», betonte er.

Wichtig sei auch die Durchsetzung entsprechender Hygienemaßnahmen bei
Landwirten und Jägern. Bei der Ausbreitung der Krankheit sei der
Mensch bislang der größte Risikofaktor. «Auf natürlichem Wege hät
te
sich die Schweinepest nie so schnell ausbreiten können», sagte der
Experte.

«Was wir aber nicht wissen: wie weit ist die Seuche schon
vorangekommen», sagte der Wildbiologe. Bislang bleibe die Hoffnung
auf eine lokale Begrenzung um den Fundort bei Schenkendöbern.
Problematisch sei, dass die Krankheit in Deutschland auf sehr hohe
Wildschweinbestände treffe. Die Tiere würden sich bei verendeten
Artgenossen über infiziertes Blut und Erde anstecken. Am Institut
wird Börner zufolge auch an einer intelligenten Lösung zur
Kadaversuche von Wildschweinen unter anderem mit Drohnen gearbeitet.

Hausschweine sind aus seiner Sicht grundsätzlich erst einmal sicher,
wenn sie in Ställen untergebracht sind. «Bei der Haltung von
Schweinen im Freiland ist die Situation anders», betonte er.