) Einschränkungen für Veranstaltungen im Weimarer Land wegen Corona

Die Corona-Fälle in einer Senioren-Reisegruppe aus dem Weimarer Land
haben gravierende Folgen für das Leben in dem Landkreis.

Erfurt/Apolda (dpa/th) - Der Kreis Weimarer Land schränkt nach dem
sprunghaften Anstieg der Corona-Neuinfektionen erneut Teile des
öffentlichen Lebens ein. Volksfeste werden vorerst untersagt, die
Teilnehmerzahlen von privaten Feiern und Vereinsverstaltungen
begrenzt, wie aus einer vom Landratsamt in Apolda am Mittwoch
erlassenen Allgemeinverfügung hervorgeht.

Danach sind private Feiern in geschlossenen Räumen wie Hochzeiten,
Geburtstage oder Jugendweihen sowie Veranstaltungen von Vereinen in
Räumen mit mehr als 30 Menschen untersagt. Im Freien liegt diese
Grenze bei 50 Teilnehmern. In Thüringen steigen nach lokalen
Corona-Ausbrüchen wieder die Fallzahlen.

Den Kommunen im Landkreis Weimarer Land empfiehlt das Landratsamt,
keine Privatfeiern in Dorfgemeinschaftshäusern und Jugendklubs zu
erlauben. Vorläufig untersagt werden Volksfeste und Versammlungen mit
Ausnahme von Sitzungen der Kommunalparlamente. Die Einschränkungen
gelten zunächst bis einschließlich 4. Oktober.

In den vergangenen sieben Tagen erkrankten im Weimarer Land insgesamt
43 Menschen neu; am Mittwoch zählte das Landratsamt sieben neue
Fälle. In dem Landkreis waren die Infektionszahlen vor allem nach der
Rückkehr einer Senioren-Reisegruppe aus einem tschechischen Kurbad in
die Höhe geschnellt. Ein Großteil der rund 30 Teilnehmer war mit dem
Sars-CoV2-Virus infiziert. Zu der Gruppe gehörten nach Angaben der
Stadtverwaltung Jena auch zwei Teilnehmer aus Jena.

Am Mittwoch wurden außerdem je ein Fall in einem Pflegeheim in Apolda
und in einer Schule in Buttelstedt gemeldet. Dort werden Schüler,
Lehrer und Erzieher getestet, die Schule bleibt zunächst zwei Tage
geschlossen. In dem Pflegeheim sollen 200 Bewohner und Beschäftigte
am Donnerstag auf das Virus getestet werden. Im gesamten Kreis sind
derzeit 200 Kontaktpersonen in Quarantäne.

Auch in Jena wurde am Mittwoch eine Schule nach Corona-Infektionen
von Schülern vorläufig geschlossen. Bei einer Schülerin war die
Infektion am Montag nachgewiesen worden, wie die Stadtverwaltung
mitteilte. Bei zwei weiteren Jugendlichen lag die Bestätigung am
Mittwoch vor. Die Infektionswege seien bislang ebenso wie mögliche
weitere Ansteckungen unklar. Die Schule bleibt bis Freitag
geschlossen. Alle Schüler sowie das Personal wurden in häusliche
Quarantäne geschickt.

Der Ilm-Kreis meldete am Mittwoch vier Neuinfektionen innerhalb von
24 Stunden. Darunter seien zwei weitere Angestellte in einer
Arnstädter Wohnstätte für Menschen mit Behinderung sowie eine
Kontaktperson, teilte das Landratsamt mit. Die Wohnstätte und eine
dazugehörige Werkstatt waren bereits vorläufig geschlossen worden.

Von der Schließung sind 200 Beschäftigte der Werkstatt und 48
Bewohner der drei Wohngruppen betroffen. Das Gesundheitsamt habe seit
Dienstag 150 Abstriche gemacht, hieß es. Im Ilm-Kreis gebe es derzeit
26 aktive Fälle. Auch der Kreis Saalfeld-Rudolstadt meldete am
Mittwoch drei neue Fälle. Diese seien unabhängig voneinander
aufgetreten. Zwei der Erkrankten würden derzeit im Krankenhaus
behandelt, 70 Kontaktpersonen seien in Quarantäne.

Landesweit wurden am Mittwoch 19 Corona-Neuinfektionen innerhalb von
24 Stunden gemeldet. In den vergangenen sieben Tagen wurden 123 neue
Fälle gezählt. Damit stieg die Zahl der nachweislichen Infektionen
auf 3834, 189 Thüringer starben im Zusammenhang mit einer
Corona-Infektion. In den Zahlen sind die neuen Fällen aus Arnstadt
und dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt noch nicht enthalten.