Wichtiger Onkel des syrischen Präsidenten Assad gestorben

Damaskus (dpa) - Einer der wichtigsten Vertreter der Machtelite um
den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist gestorben. Mohammed
Machluf, ein Onkel Assads, werde unter Einhaltung der
Corona-Maßnahmen ohne Trauernde beigesetzt, schrieb sein Sohn Rami
Machluf am Sonntag auf seiner Facebook-Seite.

Machluf sei Ende August in Verbindung mit einer Corona-Infektion in
das Universitätskrankenhaus der Hauptstadt Damaskus gebracht worden,
hieß es am Samstag aus Familienkreisen. Dort habe sich der Zustand
des 88-Jährigen jedoch verschlechtert. Für eine Corona-Infektion gab
es jedoch keine offizielle Bestätigung.

Machluf hatte über Jahrzehnte engste Verbindungen zu der
Herrscherfamilie. Sein Aufstieg begann unter Assads Vorgänger und
Vater Hafis, um dessen Finanzen er sich kümmerte. Dabei gelang es
Machluf selbst, ein riesiges Vermögen anzuhäufen. Die US-Botschaft in
Damaskus bezeichnete ihn einst als «Gehirn» der Korruption in Syrien.
Als Chef einer Immobilienbank hatte er den Spitznamen «Mister
Zehn-Prozent», weil er sich an Geschäften beteiligen ließ.

In diesem Jahr hatte Machlufs Sohn Rami für Aufsehen gesorgt und
seltene Einblick in Syriens Machtelite gegeben. In Facebook-Videos
richtet er sich an seinen Cousin Baschar al-Assad und wehrt sich
gegen die Vorwürfe, ein korrupter Steuersünder zu sein. Gleichzeitig
beklagt er, dass der Staat von seinem Mobilfunkanbieter Syriatel viel
zu hohen Summen verlange. Rami Machluf zählt zu den reichsten Syrern.

Syriens Gesundheitsministerium hat bisher mehr als 3400 Corona-Fälle
und 150 Tote gemeldet. Hilfsorganisationen und Beobachter gehen aber
davon aus, dass die tatsächliche Zeit weit höher liegt. Das Land
leidet nach mehr als neun Jahren Bürgerkrieg unter einer schweren
Wirtschaftskrise, die sich durch neue US-Sanktionen verschärft hat.