Afrika überschreitet Millionenmarke bei Corona-Fällen
Johannesburg (dpa) - Afrika hat laut der Afrikanischen Union (AU)
mehr als eine Million nachgewiesene Corona-Fälle verzeichnet. Mehr
als 22 000 Infizierte seien gestorben, teilte die AU am Freitag mit.
Demnach stellt Südafrika mit 538 184 Fällen gut die Hälfte der
registrierten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Weitere
Schwerpunktländer sind Ägypten, Nigeria, Algerien und der Sudan. Nach
Expertenansicht liegt die Dunkelziffer auf dem Kontinent mit seinen
1,3 Milliarden Menschen allerdings weitaus höher.
Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) sprach
daher von der Spitze eines Eisbergs. Es mangelt oft an Tests, an
Personal sowie in einigen Ländern mittlerweile auch an genügend
Krankenhausbetten. In Ländern wie Tansania gibt es seit längerem
keine aktuellen Zahlen. Die Helfer kämpften daher oft im Ungewissen,
betonte Michelle Gayer vom IRC: «Die meisten dieser Länder tun was
sie können, um die Testmöglichkeiten zu erhöhen und verbessern auch
den Zugangs zu verfügbaren Daten, aber sie benötigen Hilfe.»
Die Entwicklungsorganisation ONE warnte am Freitag angesichts der
Entwicklung vor schlimmen Folgen für den Kontinent. «Durch die
Corona-Krise drohen in Afrika 30 Millionen Jobs verloren zu gehen;
die Wirtschaft auf dem Kontinent bricht ein», betonte
Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer. Zudem bedrohe die sich
verschärfende Nahrungsmittelknappheit die Lebensgrundlage vieler
Menschen vor Ort. Unbürokratische Hilfe sei schleunigst erforderlich.
Den ärmsten Ländern fehlen zudem die finanziellen Mittel, um die
Krise zu bewältigen. Bilaterale, multilaterale und private Gläubiger
sollten den Entwicklungsländern daher ihre Schulden bis mindestens
Ende 2021 stunden, fordert die Organisation.
Das Coronavirus hat sich bislang relativ langsam auf dem Kontinent
verbreitet, die Gesamtzahl der Fälle ist noch gering im Vergleich zu
anderen Regionen. Die erste Infektion wurde in Afrika später
registriert als anderorts, und die meisten Regierungen haben rasch
strenge Maßnahmen verhängt, da die Gesundheitssysteme in vielen
afrikanischen Staaten sehr schwach sind. Auf der anderen Seite haben
die strengen Lockdown-Maßnahmen verheerende Auswirkungen auf Menschen
und Volkswirtschaften. Zur Erhöhung der Testkapazitäten haben sich
die Staaten des Kontinents früh für die gemeinsame Beschaffung von
medizinischem Gerät zusammengeschlossen. Afrika ist auch beteiligt an
Versuchen für einen Impfstoff gegen das Coronavirus.
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