Ärzte-Vertreter: Universitätsmedizin Oldenburg wird benötigt

Oldenburg (dpa/lni) - Der Rotstift des Landes bei der
Universitätsmedizin in Oldenburg sorgt bei Ärztevertretern weiter für

Unverständnis. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina

Wenker, sagte der Nordwest-Zeitung (Freitag-Ausgabe): «Gerade während
der Corona-Krise haben wir doch gesehen, wie wichtig eine gesicherte
ärztliche Versorgung der Bevölkerung ist.» Niedersachsen steuere auf

einen eklatanten Ärztemangel zu, denn im Jahr 2030 werde fast ein
Viertel der Mediziner das Rentenalter erreichen. «Schon jetzt fehlen
uns in den Gesundheitsämtern, in der ambulanten Versorgung und in den
Krankenhäusern Ärztinnen und Ärzte», so Wenker.

Das Finanzministerium hatte am Dienstag bestätigt, dass die Mittel
für die European Medical School (EMS) nicht im Etatplan für 2021
enthalten seien. Allerdings stehen Einbringung und Beratung des
Haushaltsentwurfs im Parlament noch an. Die Baukosten werden auf 142
Millionen Euro geschätzt. In den Haushaltsberatungen wurde ein Antrag
über 80 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt abgelehnt.

Der Senat der Uni Oldenburg reagierte am Mittwoch mit großem
Unverständnis und Besorgnis und forderte die Landesregierung
«nachdrücklich» auf, die Entscheidung zu revidieren. Der Ärzteverba
nd
Marburger Bund hatte die Landesregierung eindringlich gewarnt, die
Zukunft der Universitätsmedizin in Oldenburg aufs Spiel zu setzen.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sprach von einem Schlag ins
Gesicht der Region Oldenburg/Ostfriesland.

«Wir sind enttäuscht darüber, dass sich das Land nicht zu einer
klaren und langfristigen Finanzierung der European Medical School
(EMS) in Oldenburg durchringen konnte. Hier spart das Land eindeutig
an der falschen Stelle», sagte der Vorstandsvorsitzende der
Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch.