Neue Corona-Verordnung gibt mehr Freiheiten - Größere Treffen erlaubt

Seit einer Woche wurden in Mecklenburg-Vorpommern keine neuen
Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Wegen des anhaltend
geringen Infektionsgeschehens im Nordosten hat die Landesregierung
die Zügel nun wieder etwas lockerer gelassen.

Schwerin (dpa/mv) - Die seit Freitag in Mecklenburg-Vorpommern
wirksamen Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben dem Alltag, dem
Tourismus und dem Sport im Land wieder größere Spielräume eröffnet.

Erstmals seit März durften Busunternehmen wieder mit Tagesgästen in
den Nordosten kommen. Und der Wegfall der Platzbeschränkung in Bussen
sorgten auch bei heimischen Reiseanbietern für Erleichterung.

So konnte der Schweriner Busunternehmer Eugen Reichert am Freitag mit
einem gut besetzten Bus zu einer Halbtagestour in das Sternberger
Seenland aufbrechen. Reichert äußerte die Hoffnung, dass damit auch
das Geschäft mit mehrtägigen Touren in andere Regionen Deutschlands
und das benachbarte Ausland wieder an Fahrt gewinnt. Fast vier Monate
lang hätten seine Fahrzeuge wegen der Corona-Beschränkungen und der
eingebrochenen Nachfrage weitgehend still gestanden.

Für den Landessportbund (LSB) beginnt mit der Freigabe für
Sportveranstaltungen im Land die Zeit des Aufwärmens. «Wir freuen uns
für unsere Sportvereine, Sportler und Sportlerinnen, dass ein
bisschen Normalität einziehen kann. Jetzt können sie wieder planen,
damit es nach den Sommerferien richtig losgehen kann», sagte
LSB-Präsident Andreas Bluhm. Allerdings würden die auch weiterhin zu
beachtenden Auflagen zum Schutz vor Corona-Infektionen die Vereine
vor einige Herausforderungen stellen. Der Landessportbund ist die
Dachorganisation für rund 1900 Vereine, in denen mehr als 260 000
Menschen aktiv sind.

Seit Freitag sind in Mecklenburg-Vorpommern in allen Sportarten
wieder Training und auch Wettkämpfe vor Zuschauern erlaubt. In Hallen
dürfen es maximal 200, im Freien bis zu 500 Besucher sein. Auf Antrag
können die zulässigen Zuschauerzahlen verdoppelt werden. Wegen der
Corona-Pandemie waren Gemeinschaftstraining und Spielbetrieb in
sämtlichen Sportarten und Ligen vorzeitig abgebrochen worden. Derzeit
werden Konzepte erarbeitet, wie der reguläre Spielbetrieb auch unter
Corona-Bedingungen nach der Sommerpause wieder aufgenommen werden
kann.

Auch das Alltagsleben im Land ist seit Freitag weniger reglementiert.
So können sich die Menschen wieder ohne strenge Kontaktbeschränkungen
treffen. Die coronabedingte Höchstgrenze für den öffentlichen Raum
von zehn Personen gelten nicht mehr. Doch sind alle weiterhin
aufgefordert, möglichst die gebotenen Abstände einzuhalten und
Mundschutz zu tragen. Die nun geltende neue Corona-Schutzverordnung
des Landes lässt auch wieder mehr Besucher bei Veranstaltungen zu.
Beim Einkaufen muss zwar weiterhin eine Schutzmaske getragen werden,
die Pflicht im Supermarkt einen Einkaufswagen zu nutzen entfällt
aber.

In Räumen dürfen fortan 200 statt wie bisher 100 Personen
zusammenkommen. Im Freien wird die Obergrenze von 300 auf 500
Personen angehoben. In Ausnahmefällen kann auch jeweils die doppelte
Anzahl genehmigt werden. Gaststätten dürfen bis 2.00 Uhr und damit
länger als bisher öffnen. In Hotels dürfen wieder Frühstücksbuffe
ts
aufgebaut werden, an denen sich die Gäste selbst bedienen. Bars,
Clubs und Diskotheken bleiben vorerst aber noch geschlossen.

Mit den Lockerungen reagierte die Landesregierung auf die anhaltend
geringe Zahl von Coronavirus-Infektionen im Nordosten. Seit knapp
einer Woche wurden keine neue Fälle registriert. Mit rund 50
Infektionen je 100 000 Einwohner seit Beginn der Pandemie ist die
Quote aktuell gut sieben Mal niedriger als etwa in Bayern. Die Zahl
der im Nordosten bislang im Zusammenhang mit einer
Covid-19-Erkrankung gestorbenen Menschen liegt bei 20.