US-Medien: Ehemaliger Trump-Anwalt im Hafturlaub erneut festgenommen

New York (dpa) - Der frühere Anwalt von US-Präsident Donald Trump
Michael Cohen ist am Donnerstag erneut von der Bundespolizei
verhaftet worden, nachdem ihm erst vor sieben Wochen Hafturlaub
gewährt worden war. Sein Anwalt Jeffrey Levine bestätigte
CNN-Reportern, dass Cohen bei einem Termin vor Gericht in Manhattan
festgenommen wurde. Dort seien ihm Auflagen präsentiert worden,
wonach ihm der Kontakt mit Medien künftig verboten sei. Als er
dies abgelehnt habe, sei er in Gewahrsam gekommen, sagte Levine laut
CNN.

Bereits am Wochenende war Cohens Fall erneut Thema in den US-Medien
gewesen. Ursprünglich war ihm am 20. Mai wegen der Corona-Pandemie
erlaubt worden, seine bis November angeordnete Haft in Otisville im
Bundesstaat New York auszusetzen. Stattdessen sollte er künftig die
Strafe daheim beenden. Ende vergangener Woche waren in der
Boulevardzeitung «New York Post» Fotos aufgetaucht, wie Cohen mit
seiner Frau und Freunden in der Nähe seiner Wohnung auf der New
Yorker Upper East Side ein Restaurant besuchte. 

Cohen sollte ursprünglich eine dreijährige Haftstrafe verbüßen.
Er hatte sich 2018 vor Gericht mehrerer Vergehen schuldig bekannt,
unter anderem einer Falschaussage vor dem US-Kongress und Verstöße
gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung. Bei Letzterem handelte es
sich um Schweigegeldzahlungen, die Cohen nach eigener Aussage im
Auftrag Trumps ausgeführt hatte. Im Dezember 2018 wurde der Ex-Anwalt
dann verurteilt.

US-Medienberichten zufolge hatte Cohen aus gesundheitlichen Gründen
eine Entlassung aus der Haft beantragt. In dem Gefängnis hatte es
demnach Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gegeben.
Haftanstalten in den USA gelten als besondere Gefahrenherde für die
Ausbreitung des Virus. Laut «New York Times» waren deswegen
Tausende Häftlinge mit vor allem geringfügigen Strafen vorzeitig
entlassen worden.

Cohen hat mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet und war eine
zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Er wurde oft
als Trumps «Ausputzer» beschrieben, bis es zum Bruch zwischen beiden
kam. Cohen wandte sich von Trump ab und erhob vor Gericht und dem
US-Kongress schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten.