Erleichterung - Wenige Corona-Infizierte in Mennoniten-Gemeinde

Nachdem sich Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde mit dem
Coronavirus infiziert haben, laufen Hunderte Tests. Drohen regionale
Einschränkungen? Der Euskirchener Landrat gibt vorerst Entwarnung.

Euskirchen (dpa/lnw) - Nach ersten Ergebnissen eines
Corona-Massentests in einer freikirchlichen Gemeinde hat sich der
Kreis Euskirchen hoffnungsvoll geäußert. Es komme wohl nicht zu einem
Herunterfahren des öffentlichen Lebens, sagte Landrat Günter Rosenke
(parteilos) am Donnerstag hörbar erleichtert: «Ich rechne nicht mit
einem Lockdown, aber warten wir die weiteren Ergebnisse ab.» Von den
648 bislang ausgewerteten Tests sei lediglich bei 14 Personen das
Coronavirus nachgewiesen worden, erläuterte Rosenke. Rund 300 weitere
Ergebnisse würden an diesem Freitag erwartet.

Zuerst war bei 13 Mitgliedern einer Familie der Mennoniten-Gemeinde
in Euskirchen das Coronavirus nachgewiesen worden. Die jetzt 14 neuen
positiven Test-Ergebnisse auf das Coronavirus seien in vier Familien
nachgewiesen worden bei Menschen zwischen 11 und 61 Jahren, sagte der
Leiter des Gesundheitsamtes, Christian Ramolla.

Es gebe aber Hinweise, dass sich diese Personen nicht in Euskirchen,
sondern bei einer Auslandsreise im Baltikum angesteckt haben könnten.
Insgesamt sind nach Angaben des Kreises Euskirchen inklusive der
ersten 13 Fälle in der Großfamilie jetzt 27 Menschen infiziert. Rund
1000 Menschen aus der Gemeinde oder Besucher ihrer Veranstaltungen
sind nach Behördenangaben bis zum 18. Juli unter Quarantäne gestellt
- ungeachtet, ob sie negativ getestet wurden.

Auslöser aller Maßnahmen war der Nachweis des Virus bei 13
Mitgliedern einer Großfamilie in Euskirchen. Eltern und Kinder hätten
weitere Personen in der Schule der Gemeinde und in Gottesdiensten
anstecken können, so die Befürchtung. Da die Gemeinde aber bei den
Gottesdiensten keine Teilnehmerlisten erstellt hatte, ordnete der
Kreis Tests für alle Menschen an, die mit der freikirchlichen
Gemeinde zu tun hatte, wie Rosenke sagte.

Der knapp 200 000 Einwohner zählende Kreis Euskirchen würde schon bei
knapp 100 Infizierten in kurzer Zeit eine entscheidende Marke
erreichen. Ab dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100 000
Einwohner in den vergangenen sieben Tagen müssen Einschränkungen im
öffentlichen Leben für einen Kreis in Betracht gezogen werden. Das
könnte strengere Kontaktbeschränkungen und das Schließen von
Freizeiteinrichtungen wie Kinos und Fitnesscenter nach sich ziehen.