Bayer zieht Antrag auf Zustimmung zu US-Glyphosat-Vergleich zurück

Leverkusen/San Francisco (dpa) - Bayers milliardenschwerer Vergleich
zur Beilegung von US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von
Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat steht wieder auf der
Kippe. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, dass der
Gerichtsantrag auf eine vorläufige Zustimmung zu einer Vereinbarung
bei künftigen Glyphosat-Klagen zurückgezogen worden sei. Bayer habe
der Entscheidung der Klägeranwälte zu diesem Schritt zugestimmt. Der
Antrag betrifft zwar nur einen Teil des ausgehandelten Kompromisses,
ist jedoch ein entscheidendes Puzzlestück des großen Vergleichs.

Denn die bis zu 10,9 Milliarden Dollar (9,8 Mrd Euro) teure Einigung,
die Bayer Ende Juni mit den Klägern erzielte, umfasst neben 8,8 bis
9,6 Milliarden Dollar für laufende Verfahren auch 1,25 Milliarden
Dollar für künftige Fälle. Bayer hat immer wieder betont, wie wichtig

dieser Teil des Deals für das Zustandekommen der Einigung insgesamt
sei. Allerdings muss die Vereinbarung zum Umgang mit künftigen Klagen
vom zuständigen Bundesrichter Vince Chhabria abgesegnet werden. Der
stufte sie jedoch am Montag als problematisch ein.

Chhabria signalisierte, den Vorschlag des Konzerns abzulehnen, ein
unabhängiges Wissenschaftsgremium zum Umgang mit künftigen
Glyphosat-Klagen einzurichten. Chhabria zweifelt die Rechtmäßigkeit
einer solchen Lösung an und fragt sich, welche Vorteile sie für
mögliche künftige Kläger bringen würde. Die Streitparteien wollen n
un
Zeit gewinnen, um umfänglicher auf die Einwände einzugehen. Zugleich
betonte der Konzern, grundsätzlich weiter zu dem Vergleich zu stehen.
Bayer sei weiterhin überzeugt, dass ein Vergleich zu angemessenen
Bedingungen im besten Interesse des Unternehmens sei.

Eigentlich wollte Bayer mit der Einigung den Großteil der rechtlichen
Probleme in den USA hinter sich lassen, die der Konzern sich 2018 mit
der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt hatte.