US-Herrenausstatter Brooks Brothers meldet Insolvenz an

New York (dpa) - Die Corona-Krise bringt mit dem über 200 Jahre alten
Herrenausstatter Brooks Brothers ein weiteres traditionsreiches
US-Unternehmen in Existenznot. Die Kette beantragte am Mittwoch
Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzgesetzes. Die
Covid-19-Pandemie habe das Geschäft enorm belastet, erklärte eine
Sprecherin. Zuvor hatte die Krise bereits andere bekannte Namen des
US-Einzelhandels wie das Edelkaufhaus Neiman Marcus, die
Warenhauskette J.C. Penney oder J. Crew in die Insolvenz gezwungen.

Brooks Brothers betonte indes, dass der Antrag auf Gläubigerschutz
nicht bedeute, dass der Geschäftsbetrieb eingestellt oder das
Unternehmen liquidiert werde. Es gehe vor allem darum, Wege zu neuen
Finanzmitteln zu eröffnen und den Verkauf der Firma zu erleichtern.
Laut US-Medien gibt es reges Interesse von Investoren. Das New Yorker
Unternehmen wurde im Jahr 1818 gegründet und hat nach eigenen Angaben
rund 500 Filialen weltweit, etwa 250 davon in Nordamerika. Brooks
Brothers bezeichnet sich selbst als den ältesten US-Einzelhändler.

Der betagte Herrenausstatter, der Generationen von US-Politikern und
-Investmentbankern mit Nadelstreifenanzügen und Krawatten versorgte,
steckt schon länger in der Krise. Der Trend zu lockereren Dresscodes
und verschärfte Konkurrenz setzten Brooks Brothers schon vor der
Corona-Pandemie zu. Bereits im vergangenen Jahr lotete das Management
deshalb mit Finanzberatern verschiedene strategische Optionen für
eine Neuaufstellung aus - inklusive eines Verkaufs des Geschäfts.
Dieser Prozess soll nun über ein Bieterverfahren laufen.