Katalonien führt am Donnerstag ungewöhnlich strenge Maskenpflicht ein

Barcelona (dpa) - Die spanische Region Katalonien führt eine
ungewöhnlich strenge Maskenpflicht ein. Man werde in der gesamten
Region ab Donnerstag auch im Freien selbst in jenen Situationen Mund-
und Nasenschutz tragen müssen, in denen der minimale
Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden könne,
gab Regionalpräsident Quim Torra am Mittwoch in Barcelona bekannt.
Die sogenannte Autonome Gemeinschaft im Nordosten Spaniens reagiert
damit auf eine Zunahme der Corona-Infektionen in einigen Gebieten.

Ob die Katalanen und die Besucher der Region zum Beispiel auch in den
Cafés oder sogar am Strand Maske werden tragen müssen, stand zunächst

nicht fest. Auch nicht, wie lange die Anordnung in Kraft
bleiben soll. Die genaue Ausgestaltung des Dekrets sollte der
regionale Zivilschutz noch im Laufe des Mittwochs beschließen. «Die
Idee ist aber, dass die Pflicht immer und überall gelten soll,
unabhängig vom Abstand zwischen den Menschen», hatte Torras
Sprecherin Meritxell Budó bereits am Dienstag gesagt.

Nach dem derzeit landesweit geltenden Dekret der «neuen Normalität»
der Zentralregierung gilt eine Maskenpflicht in ganz Spanien im
Freien nur dann, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens
eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Am Strand sowie in
Cafés und Restaurants trägt man meistens keine Maske.

Die Zunahme der Zahl der Corona-Infektionen bereitet vor allem in
Segrià Sorgen. Der katalanische Landkreis mit der Großstadt Lleida
war die erste Region, die nach der Lockerung der Coronamaßnahmen in
Spanien wieder unter Quarantäne gestellt worden war. Insgesamt sind
davon seit Samstag 210 000 Menschen betroffen. Zwei Wochen lang darf
man nur in Ausnahmefällen einreisen oder die Region verlassen.

Die Zahl der Neuansteckungen ging am Dienstag in Segrià im Vergleich
zum Vortag von 188 auf 74 zurück. Einige Krankenhäuser arbeiteten
aber bereits an der Grenze ihrer Auslastungskapazitäten.

Spanien ist mit knapp 28 400 Corona-Toten und 250 000 Infizierten
eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder.
Landesweit sind die Zahlen jedoch seit Mitte Mai stark gesunken.