USA vollziehen Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation

Trump hat es längst angekündigt, jetzt ist es offiziell: Die USA
kehren der Weltgesundheitsorganisation mitten in der Corona-Pandemie
den Rücken.

Washington (dpa) - Die USA haben ihren Austritt aus der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) vollzogen. Eine entsprechende
Erklärung sei bei UN-Generalsekretär António Guterres eingereicht
worden, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur in Washington. Der Kongress war am Dienstag
über den offiziellen Austritt der WHO, den US-Präsident Donald Trump
Ende Mai angekündigt hatte, informiert worden, wie der führende
Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez, auf
Twitter mitteilte.

Die Entscheidung von Trump, die Zusammenarbeit mitten in der Pandemie
zu beenden, hatte weltweit Kritik ausgelöst. Trump macht der WHO
schwere Vorwürfe im Umgang mit der Pandemie: Er beschuldigt die
UN-Sonderorganisation, zu spät über die Gefahr des Coronavirus
informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking
zu stehen.

Mehrfach verwies er darauf, dass die USA mehr Geld an die
Organisation zahlten als China. Er machte die in Genf ansässige
Organisation mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten. Die WHO
habe sich zudem notwendigen Reformen verschlossen. Der US-Präsident
beschuldigt zudem China, die weltweite Verbreitung des Coronavirus
nicht verhindert zu haben, und droht mit Konsequenzen.

Trump hatte die WHO-Beiträge bereits im April eingefroren und damit
international Kritik auf sich gezogen. Die USA waren bislang
wichtigster Geldgeber. In diesem Jahr sollten die Beiträge eigentlich
knapp 116 Millionen Dollar betragen.

Trump steht in der Corona-Krise selbst schwer unter Druck. Der
Republikaner hatte die Gefahr lange heruntergespielt. Kritiker werfen
ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO und China von eigenen
Versäumnissen ablenken zu wollen. Insgesamt sind in den USA nach
Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 130 000 Menschen
infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, fast drei
Millionen Infektionen wurden bereits nachgewiesen.