Wichtiger Teil von Bayers Glyphosat-Vergleich in den USA wackelt

San Francisco (dpa) - Bayer steht beim milliardenschweren Vergleich
zur Beilegung von US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von
Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat vor einer neuen Hürde.
Ein wichtiger Teil des mit den Klägern ausgehandelten Kompromisses
wird vom zuständigen Bundesrichter Vince Chhabria als problematisch
eingestuft, wie am Montag (Ortszeit) aus einem Gerichtsdokument
hervorging. Die Einwände beziehen sich auf eine Vereinbarung zum
Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen, der Chhabria zustimmen muss.

«Wir nehmen die Bedenken des Richters ernst und werden auf sie bei
der Anhörung zu einer vorläufigen Genehmigung am 24. Juli eingehen»,

teilte Bayer mit. Die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns
sackten am Dienstag um mehr als sechs Prozent ab. Der bis zu 10,9
Milliarden Dollar (9,8 Mrd Euro) teure Glyphosat-Vergleich von Ende
Juni umfasst neben 8,8 bis 9,6 Milliarden Dollar für laufende
Verfahren auch 1,25 Milliarden Dollar für künftige Fälle. Bayer hat
immer wieder betont, wie wichtig dieser Teil des Deals sei.

Richter Chhabria tendiert jedoch dazu, den Vorschlag des Konzerns
abzulehnen, ein unabhängiges Wissenschaftsgremium zum Umgang mit
künftigen Glyphosat-Klagen einzurichten. Chhabria zweifelt die
Rechtmäßigkeit einer solchen Lösung an, bei der statt Richtern und
Geschworenen Wissenschaftler entscheiden würden. Er fragt sich zudem,
welche Vorteile sie für mögliche künftige Kläger bringen würde.
Eigentlich will Bayer mit dem Vergleich den Großteil der rechtlichen
Probleme in den USA hinter sich lassen, die der Konzern sich 2018 mit
der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt hatte.