Bayerische Zwölfjährige trotz guter Prävention besonders viel Karies

Kinder in Bayern haben der Erhebung einer Krankenkasse zufolge
besonders kaputte Zähne. Über die Gründe herrscht Rätselraten.

München (dpa/lby) - Obwohl bayerische Kinder bundesweit betrachtet am
häufigsten zur Vorsorge gehen, leiden die Zwölfjährigen der
Krankenkasse Barmer zufolge besonders häufig an Karies. So haben 38
Prozent in diesem Alter bereits eine Kariesbehandlung am bleibenden
Gebiss hinter sich - nur in Hamburg ist der Anteil mit einem weiteren
Prozentpunkt noch höher. Bislang seien Studien davon ausgegangen,
dass im Freistaat nur etwa 20 Prozent betroffen seien, erläuterte die
Krankenkasse Barmer am Dienstag. «Somit wurde Karies bei Kindern in
Bayern deutlich unterschätzt.» Zumal die Statistik nur die
behandelten Kariesfälle ausweise - es sei daher von einer erheblichen
Dunkelziffer auszugehen.

Die Kasse hatte für ihren aktuellen Zahnreport die Daten ihrer
Versicherten aus dem Jahr 2018 ausgewertet. Sie sind repräsentativ
für die damals 104 000 Zwölfjährigen im Freistaat. «Über 70 Proze
nt
der Kinder, mehr als in jedem anderen Bundesland, nutzen die
Vorsorgeangebote», hieß es in der Auswertung, die der Deutschen
Presse-Agentur vorab vorlag. Warum der Anteil der von Karies
betroffenen Kinder deutlich höher ist als im Bundesschnitt mit 33
Prozent, sei unklar.

Auch für die regionalen Unterschiede innerhalb des Freistaats gebe es
verschiedene denkbare Erklärungsansätze, sagte eine Sprecherin. Im
oberbayerischen Traunstein etwa haben bereits deutlich mehr
Zwölfjährige Erfahrung mit Bohrer und Zange gemacht als im
oberfränkischen Hof. «Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich,
auch im Hinblick auf mögliche regionale Unterschiede bei der
Präventionsarbeit in Kitas und Schulen», bilanzierte
Barmer-Landesgeschäftsführerin Claudia Wöhler.