Bund Deutscher Karneval gegen frühe Absagen von Straßenkarneval
Bexbach (dpa) - Der Bund Deutscher Karneval (BDK) hat pauschale
Absage-Empfehlungen von närrischen Veranstaltungen zum Sessionsstart
am 11.11. kritisiert. «Wir verurteilen solche Aussagen. Sie schaffen
nur Verunsicherung und sind kontraproduktiv für alle Planungen in
einer Zeit, für die die Corona-Lage noch gar nicht absehbar ist»,
sagte der Präsident des BDK, Klaus-Ludwig Fess, im saarländischen
Bexbach der Deutschen Presse-Agentur.
Konkret bezog sich Fess auf eine Aussage des nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU). Dieser hatte sich vor einer
Woche (30. Juni) gegen Straßenveranstaltungen zur traditionellen
Sessionseröffnung am 11.11. ausgesprochen: «Draußen, Straßenkarneva
l,
Infektionsübertragungszeit, Alkohol, Enge - das passt nicht in diese
Zeit», hatte Laschet gesagt.
Der BDK sei gegen pauschale Absagen - und habe deshalb auch die
närrische Session 2020/21 trotz Corona nicht abmoderiert. Die
Entwicklung der Corona-Pandemie sei regional so unterschiedlich, dass
jeder Karnevalsverein vor Ort selbst entscheiden müsse, wie er auf
die Lage reagiere, sagte Fess. Er forderte Laschet auf, sich mit dem
BDK zusammenzusetzen. Klar sei aber: «Die Session wird sicherlich
eine andere sein als die, wie wir sie kennen.»
Die Karnevalisten seien sich ihrer Verantwortung «sehr wohl bewusst»,
sagte Fess. So etwas wie in Gangelt im Kreis Heinsberg, in dem sich
im Februar im Karneval viele Bürger mit dem Virus infizierten, werde
es nicht mehr geben. «Man hat heute ganz andere Erkenntnisse und ist
mit Schutz- und Hygienekonzepten ganz anders aufgestellt.»
Es gebe bereits viele Ideen für neue Feier-Modelle und alternative
Formen: Kleinere Feiern mit närrischem Mundschutz oder Umzüge, bei
denen Wagen bei einzelnen Stationen nacheinander Halt machten. Einige
Vereine hätten ihre Veranstaltungen zwar nach Beratungen für ihr
Gebiet schon abgesagt. «Die Masse wartet aber noch ab zurzeit», sagte
Fess. Der BDK zählt rund 2,6 Millionen Mitglieder in mehr als 5300
Vereinen und Zünften.