Oppositionskandidat gewinnt Wahl in Dominikanischer Republik

Santo Domingo (dpa) - Der Oppositionskandidat Luis Abinader hat die
Präsidentenwahl in der Dominikanischen Republik gewonnen. Sein
stärkster Gegner, Gonzalo Castillo von der regierenden Partei der
Dominikanischen Befreiung (PLD), räumte am Montag seine Niederlage
ein. Auch der scheidende Präsident Danilo Medina gratulierte
Abinader. Medina regiert seit 2012 und durfte nicht für eine dritte
Amtszeit in Folge kandidieren. Abinader soll das Amt des Staats- und
Regierungschefs am 16. August antreten.

Nach Auszählung der Stimmen in mehr als 80 Prozent der Wahllokale lag
Abinader von der Modernen Revolutionspartei (PRM) nach Angaben der
Wahlbehörde mit rund 52 Prozent vorne. Castillo kam demnach auf etwa
37 Prozent. Ex-Präsident Leonel Fernández erhielt mit seiner
Fortschrittspartei knapp neun Prozent der Stimmen. Er gehörte früher
der PLD an, die seit 16 Jahren an der Macht ist.

Die beiden stärksten Parteien gelten als sozialdemokratisch. Der
Geschäftsmann Abinader versprach im Wahlkampf einen Wandel hin zu
Modernisierung und Transparenz. Der 52-Jährige hatte sich zuletzt
eigenen Angaben zufolge mit dem Coronavirus infiziert, war aber
offenbar nicht schwer erkrankt.

Der Wahlsonntag verlief weitgehend ruhig. Bei einem Zwischenfall vor
einem Wahllokal in Santo Domingo wurde nach Medienberichten ein
PRM-Mitglied erschossen. Der Tatverdächtige war zunächst flüchtig.

Die Wahl war wegen der Corona-Pandemie um fast zwei Monate verschoben
worden. Rund 7,5 Millionen Bürger waren stimmberechtigt. Im
Mittelpunkt des Wahlkampfes stand die wirtschaftliche Erholung nach
der Corona-Krise. Die bei Touristen beliebte Dominikanische Republik,
die sich mit Haiti die Insel Hispaniola teilt, ist der von Corona am
schwersten betroffene Karibikstaat. Bislang wurden mehr als 38 000
Infektionen und mehr als 800 Todesfälle infolge einer
Covid-19-Erkrankung registriert. Die Zahl der Neuinfektionen steigt
weiter.