Walter-Borjans: Arbeitgeber verstecken sich teilweise hinter Corona

Berlin (dpa) - Der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans hat
einem Teil der Arbeitgeber vorgeworfen, die Corona-Krise als
Deckmantel zu nutzen, um Mitarbeiter loszuwerden. «Arbeitgeber
verstecken sich dahinter, dass es Corona gibt. Wir erleben ja, dass
das, was man schon vorher vorhatte, jetzt - mal offener, mal
versteckter - mit Corona verbunden durchgezogen wird», sagte der
SPD-Chef am Sonntagabend auf «Bild live». Prognosen des
Unternehmensberaters Roland Berger zu Massenarbeitslosigkeit von zehn
Prozent in Deutschland wies Walter-Borjans allerdings zurück und
warnte davor, «den Teufel an die Wand zu malen».

Berger prognostizierte im Gespräch bei «Bild live» vier bis fünf
Millionen Arbeitslose in Deutschland. Die Gefahr bestehe ganz real,
sagte Berger. «Das ist eine Quote zwischen neun und zehn Prozent. Das
ist eine gigantische Bedrohung unserer Gesellschaft.» Grund seien
unter anderem Arbeitsplatzabbau-Pläne der Großindustrie und
wegbrechende Exportmärkte. Außerdem rechne er nicht damit, dass alle
Kurzarbeiter nach Corona wieder in Vollzeit zurückkehren werden.

Im Juni waren in Deutschland 2,853 Millionen Menschen ohne Job, 40
000 mehr als noch im Mai und 637 000 mehr als vor einem Jahr, wie die
Bundesagentur für Arbeit vergangene Woche mitteilte. Im April war
außerdem der höchste jemals erreichte Stand an Kurzarbeitern in der
Bundesrepublik erreicht worden. Demnach waren im April 6,83 Millionen
Menschen in Kurzarbeit.