Zahnärzte: Patientenrückgang in Brandenburg geringer als im Bund

Die Corona-Pandemie haben Brandenburgs Zahnärzte meist glimpflich
überstanden. Doch viele von ihnen sorgen sich um ihre Praxis, die sie
aus Altersgründen aufgeben müssen. Nachfolger zu finden ist oft
schwer.

Potsdam (dpa/bb) - Der coronabedingte Patientenrückgang in
Zahnarzt-Praxen ist in Brandenburg geringer ausgefallen als im
Bundesdurchschnitt. «Wir sind in Brandenburg durch die
Corona-Krise relativ gut durchgekommen, mit Ausfällen von 20 bis 30
Prozent», sagte der Präsident der Landeszahnärztekammer, Jürgen
Herbert, der Deutschen Presse-Agentur.

Lediglich in Potsdam sei das Minus aufgrund der Corona-Fälle am
Potsdamer Bergmann-Klinikum Bergmann deutlich stärker ausgefallen,
sagte Herbert. Inzwischen seien die Wartezimmer aber wieder so
frequentiert wie früher. Nach Angaben von Berufsverbänden und
Kassenzahnärztlichen Vereinigungen gab es bei Zahnärzten bundesweit
einen Patientenrückgang bis zu 80 Prozent.

Trotz der sinkenden Zahl niedergelassener Zahnärzte sei die
Versorgung derzeit in Brandenburg nirgendwo gefährdet, versicherte
Herbert. Nach Kammerangaben gab es Ende März dieses Jahres 1432
niedergelassene Zahnärzte und damit rund 250 weniger als 2005. Wegen
des hohen Durchschnittsalters von 54 Jahren stehe in den kommenden
Jahren aber die Übernahme vieler Praxen an.

Besonders in den ländlichen Regionen sei es schwierig, junge Kollegen
für diese Aufgabe zu motivieren, betont Herbert. In Landkreisen wie
Uckermark oder Prignitz werde wohl die eine oder andere Niederlassung
schließen.

Mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Brandenburg habe seine
Kammer ein umfangreiches Beratungsangebot für junge Ärzte gestartet.

Vor dem Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Berliner
Charité werde mit der Kampagne «Landarzt oder Stadtaffe» gezielt um
Nachwuchs für die berlinfernen Regionen geworben. «In Berlin sitzen
die Zahnärzte übereinander und in Brandenburg fehlen sie.»

Unterstützung erhofft sich der Kammerpräsident von der Politik. So
könnte der Bürokratieabbau jungen Medizinern den Berufsstart
erleichtern. «Die Praxen sind immer mehr mit überzogenen
Hygienevorschriften, Gewerbesteuerproblemen, Datenschutzbestimmungen
und der Telematikinfrastruktur beschäftigt.» Junge Ärzte arbeiteten
dann lieber als Angestellte in einem Medizinischen Versorgungszentrum
in den Städten, statt in einer Niederlassung auf dem Land.

Hilfreich für den Nachwuchs wäre nach Ansicht Herberts die Ansiedlung

einer zahnmedizinischen Fakultät an einer märkischen Hochschule. So
könnte mit den Strukturhilfen für die Lausitz eine Ausbildung von
Zahnmedizinern an der Brandenburgischen Technischen Universität
Cottbus-Senftenberg angesiedelt werden.