Behörden im Corona-Lockdown: Arbeit ging hinter den Kulissen weiter Christian Bark, dpa

Während der Corona-Schließungen haben zahlreiche Behörden in
Brandenburg ihren Betrieb für Besucher einschränken oder schließen
müssen. Allzu viel liegengeblieben ist dadurch aber nicht, weil die
Arbeit hinter den Kulissen weiter ging.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg öffnen jetzt zahlreiche Behörden
wieder für den Besucherverkehr. Die Zeit der Schließung in der
Corona-Krise haben die Dienststellen zum Teil genutzt, um gewisse
Schwerpunkte abzuarbeiten, wie eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur ergab. «In den 13 Finanzämtern des Landes wurde die
Arbeit unvermindert fortgesetzt», teilte Thomas Vieweg, Sprecher des
Potsdamer Finanzministeriums, mit. Auch wenn die Behörden zwischen
Mitte März und Mitte Juni für den Publikumsverkehr geschlossen
gewesen seien, habe man einen Telefonservice aufrecht erhalten.

«Einkommenssteuerbescheide konnten weiterhin bearbeitet werden, weil
die Mehrheit der Brandenburger diese elektronisch einreicht», so der
Sprecher. Neben den persönlichen Sprechzeiten vor Ort hätten die
Finanzämter auch auf Betriebsprüfungen verzichten müssen. «Die
Kollegen sind dann zu anderen Aufgaben hinzugezogen worden», sagt
Vieweg. Mittlerweile würden all diese Dinge wieder anlaufen.

Auch in den Kommunen ging die Arbeit trotz Corona-Krise weiter. «Die
Bereiche des Bürgerservice waren für den Besucherverkehr zu keinem
Zeitpunkt komplett geschlossen», sagt etwa Potsdams Stadtsprecherin
Juliane Güldner. Anliegen von Kunden hätten zwischen dem 18. März und

14. Mai aber nur eingeschränkt bearbeitet werden können. Viele
Anfragen wie Melderegisterauskünfte oder Bewohnerparkausweise habe
man schriftlich bearbeiten können. «Trotz der Einschränkungen konnten

wir in der Zeit insgesamt 18 000 Dienstleistungen anbieten», sagt
Juliane Güldner. 3500 Kunden seien an Schaltern bedient worden. In
der KfZ-Zulassungsstelle habe es 7800 Zulassungen gegeben.

In Cottbus öffnen die Verwaltungsstandorte ab dem 6. Juli wieder.
Bürgeranliegen wurden zuvor online oder telefonisch bearbeitet oder,
nach vorheriger Terminabstimmung, auch in den Rathäusern in
entsprechend ausgestatteten Beratungsräumen, wie Stadtsprecher Jan
Gloßmann mitteilte. «Es hat sich allerdings gezeigt, dass viele
Bürger durch ihr Zuhausesein Ordnung in manch persönliche Papiere
gebracht haben und somit vermehrt Anliegen an die Verwaltung
herangetragen worden sind», sagt der Sprecher.

In Jugendamt der Stadt Frankfurt (Oder) müssen im Bereich Unterhalt
und Amtsvormundschaft die abgesagten Beurkundungen nun nachgeholt
werden. «Da aktuell diese Termine in einem separaten Raum
durchgeführt werden, braucht es für die Vor- und Nachbereitung von
Beurkundungsterminen mehr Zeit», sagt Stadtsprecher Uwe Meier. Die
Arbeitsweise mit den Bürgern habe sich durch Corona verändert. Die
Anzahl der Telefonate, E-Mails und Briefe sei deutlich gestiegen.

Wachsenden Aufwand haben die Finanzämter im Zuge der Erleichterungen
für Unternehmen und Selbstständige verzeichnet. «Es sind zahlreiche
Anträge auf Stundung und Steuervorauszahlungsminderungen
eingegangen», sagt Thomas Vieweg. Als positiv bezeichnet der
Ministeriumssprecher die fortgeschrittene Digitalisierung in den
Ämtern. «Das hat sich in der Krise bewährt», betont er.

Dennoch werden die Behörden in den kommenden Tagen und Wochen einiges
aufzuarbeiten haben. «In der Zulassungsstelle und
Fahrerlaubnisbehörde hat nicht jeder Bürger ein Fahrzeug zulassen
können», sagt Juliane Güldner. Diese Vorgänge seien aufgelaufen und

würden nun sukzessive abgearbeitet. Um zusätzliche Terminkapazitäten

zu schaffen, seien im Juni sowohl im Bürgerservicecenter als auch bei
der KfZ-Zulassung die Servicezeiten erweitert worden, sagte die
Stadtsprecherin.