Große Nachfrage nach Ferienangeboten - Streichungen wegen Corona

Die Corona-Pandemie hat viele Urlaubspläne durcheinander gebracht.
Auch etliche Ferienangebote für Kinder und Jugendliche fallen weg.
Was bleibt an Programm?

Erfurt/Weimar (dpa/th) - Sommerzeit ist Ferienzeit, doch viele der
geplanten Ausflugsangebote für Kinder und Jugendliche sind wegen der
Corona-Pandemie abgesagt worden. «Leider mussten sämtliche Freizeiten
und Treffen mit internationalem Bezug gestrichen werden», sagte der
Sprecher der Naturfreunde Thüringen, Martin Gerlach, in einer Umfrage
der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt betreffe das allein bei
seiner Organisation acht geplante Ferienfreizeiten, sechs
Wochenendseminare und -Camps sowie zahlreiche Tagesveranstaltungen.
Auch von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Deutschen
Familienverband (DFV) in Thüringen ist Ähnliches zu hören.

Dennoch gibt es für die in zwei Wochen beginnenden Sommerferien
zahlreiche Angebote - auch bei diesen Organisationen. Die Nachfrage
sei hoch, hieß es. Gerade Familien, die von der Corona-Pandemie stark
belastet seien und bei denen die Eltern keine Urlaubstage mehr zur
Verfügung hätten, würden zumindest ihren Kindern ein paar Tage
erholsamer und erlebnisreicher Ferien ermöglichen wollen, sagte
DFV-Geschäftsführerin Susanne Zwiebler. Unter den Angeboten ihres
Verbandes seien vor allem Reit- und Angelferien stark nachgefragt.

Das Landesjugendwerk der AWO plane unter anderem eine fünftägige
Ferienfreizeit an der Saale, sagte AWO-Sprecher Dirk Gersdorf. Wie
bei allen anderen Ferienangeboten in diesem Jahr müssten dabei
zahlreiche Hygienevorschriften eingehalten werden. Zum Beispiel dürfe
nur in Zwei-Personen-Zelten übernachtet werden, während in den
vergangenen Jahren bis zu Sechs-Personen-Zelte erlaubt gewesen seien.

Auch dürfe nicht in Gruppen gegessen werden. Ein Grund dafür, dass
bei der AWO unter anderem Ferienausflüge nach Hamburg und auf die
Insel Föhr abgesagt wurden und stattdessen Angebote innerhalb
Thüringens gemacht würden sei, dass Kinder mit Erkältungssymptomen
von den Veranstaltungen ausgeschlossen werden müssten. Innerhalb des
Freistaats könnten die Betroffenen schneller von ihren Eltern
abgeholt werden als etwa aus Hamburg, erklärte Gersdorf.

Die Naturfreundejugend plant nach Angaben Gerlachs etwa eine
Kinderfreizeit in Gießübel im Thüringer Wald. Zwar sei die Nachfrage

nach diesem Angebot ebenso wie nach Tagesausflügen wie
Wasserwanderungen hoch. Gleichwohl gebe es bei den Interessenten
große Unsicherheiten. «Uns erreichen verstärkt Nachfragen, was
beispielsweise unsere Hygienekonzepte anbelangt.»

So wie bei den Naturfreunden, der AWO und dem DFV noch Plätze für
Freizeitangebote kurzfristig frei sind, hoffen auch die Thüringer
Jugendherbergen auf mehr Buchungen in den Ferienmonaten als bislang
eingegangen sind. Es sei noch nicht absehbar, wie stark oder wie
schwach die Häuser in den Sommerferien tatsächlich ausgelastet sein
werden, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands des Deutschen
Jugendherbergswerks, Peter Kraft. «Die Buchungsanfragen laufen noch.»

Auch in den Jugendherbergen gelten umfangreiche Hygieneregeln. So
seien Spender zur Desinfektion der Hände aufgestellt und die
Verpflegung der Gäste neu organisiert worden. Denn es darf den
Angaben nach kein Buffet angeboten werden. Schon jetzt zeichne sich
aber ab, dass zum Beispiel ein Ferienlager in der Jugendherberge
Plothen (Saale-Orla-Kreis) besonders beliebt sei. Dabei werden die
Teilnehmer ein Floß bauen.

Thüringer Schulen wollen ebenso ihren Beitrag zur Betreuung von
Kindern in den Ferien leisten - wenn auch wegen der Corona-Pandemie
in geringerem Umfang als in der Vergangenheit. «In den Sommerferien
soll für Kinder, die für den Besuch eines Schulhortes angemeldet
sind, ein eingeschränktes Hortangebot vorgehalten werden», sagte der
Sprecher des Bildungsministeriums, Felix Knothe. Der gesetzliche
Betreuungsanspruch von 10 Stunden täglich werde allerdings nicht
gewährleistet werden können, «weil weiter bestimmte
Infektionsschutzmaßnahmen gelten». Die Betreuungsangebote organisiere
jedes Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst.