Laschet: Am Team mit Spahn hat sich nichts geändert

Berlin (dpa) - Aus Sicht von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Armin Laschet hat sich an seiner Kandidatur für den CDU-Vorsitz im
Team mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als Stellvertreter
nichts geändert. In der Union wird hinter vorgehaltener Hand
diskutiert, ob es noch einen Rollentausch geben könnte - und Spahn an
Stelle Laschets als CDU-Chef kandidiert. Der Ministerpräsident sagte
dazu dem Nachrichtenportal t-online.de: «Jens Spahn und ich haben uns
gemeinsam viele Gedanken dazu gemacht, was die Partei braucht, wie
man die CDU gut führen und zusammenhalten kann. Und dabei haben wir
einen Konsens gefunden, uns gemeinsam entschieden als Team in diesen
Wettbewerb zu gehen. Daran hat sich nichts geändert.»

Hintergrund der Spekulationen sind sinkende Beliebtheitswerte
Laschets in der Corona-Pandemie und seine schlechten Werte bei der
Frage der Kanzlerkandidatur im Vergleich zum CSU-Chef und bayerischen
Ministerpräsidenten Markus Söder. Spahn hatte sich in einem am
Freitag verbreiteten «Spiegel»-Interview zur Teamlösung mit Laschet
bekannt. Weitere Kandidaten für den CDU-Vorsitz sind der
Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert
Röttgen.

Laschet verteidigte zugleich sein Management der Corona-Krise. Sein
Lockerungskurs hatte neben Beifall auch viel Kritik hervorgerufen.
Mit Blick auf den neuen Infektionsausbruch in einem Fleischbetrieb im
Kreis Gütersloh sagte er: «Niemand behauptet ernsthaft, dass dieses
lokale Infektionsgeschehen auf Lockerungen zurückzuführen ist. Wir
haben ja nicht die Fleischbetriebe wieder geöffnet, die waren in der
Pandemie die ganze Zeit schon deutschlandweit zur
Lebensmittelversorgung der Bevölkerung offen!»

Zur Kritik, dass die erneuten Beschränkungen in Gütersloh und im
benachbarten Kreis Warendorf zu spät verhängt worden seien, erklärte

er: «So etwas entscheidet man nicht «zwischen Tür und Angel». Der R
at
von Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen ist wichtig, um dann
auf dieser Grundlage die bestmögliche Entscheidung zu treffen,
zielgerichtet und verhältnismäßig zugleich.»

Er selbst übte an den Grünen und ihrem Vorsitzenden Robert Habeck
Kritik. «Ich kenne beispielsweise die Haltung von Herrn Habeck zu
vielen Fragen der Außenpolitik, zur Wirtschaftspolitik oder zur
europäischen Zukunft nicht. Vieles mag ja ganz nett klingen, ist aber
oft ohne große Substanz. Mir wirkt die Grünen-Spitze manchmal
geradezu entpolitisiert.»