Corona-Ansteckung beim Singen durch Abstand und Dauerlüften vermeiden

München (dpa) - Um die Übertragung des Coronavirus beim Singen zu
vermeiden, sollten Chorsänger einer Studie zufolge reichlich Abstand
zueinander halten und den Probenraum ständig lüften. Beim Singen
können sogenannte Aerosole, also Gemische aus festen oder flüssigen
Schwebeteilchen bis zu eineinhalb Meter nach vorne ausgestoßen
werden. Dies haben Wissenschaftler der Universitätskliniken München
und Erlangen in einer Versuchsreihe mit dem Chor des Bayerischen
Rundfunks (BR) entdeckt.

Bei Chorproben sei wegen der bis zu eineinhalb Metern weit
ausgestoßenen Aerosol-Wolken nach vorne ein Abstand von mindestens
zwei Metern zu empfehlen, sagte Matthias Echternach von der
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) laut Mitteilung. Zur Seite hin
seien deutlich geringere Reichweiten der Aerosole gemessen worden,
sodass hier Abstände von etwa eineinhalb Metern ausreichend seien. In
jedem Fall sei aber die permanente Zufuhr von Frischluft wichtig, «um
die Aerosole aus der Luft zu entfernen», betonte Echternach.

Zusätzliche Sicherheit könnten demnach Trennwände zwischen den
Sängern schaffen. Das Singen mit Schutzmaske würde zwar den Austritt
der Partikel grundsätzlich deutlich verringern. Allerdings, so
Echternach, sei das Tragen von Schutzmasken besonders für Profichöre
wohl keine Option, weil der Gesang und Klang entsprechend
beeinträchtigt werde.

Es gibt schon Studien, die sich mit der Verbreitung von Tropfen und
Aerosolen in der Luft befassen. So analysierten Forscher aus
Washington etwa die Ansteckung innerhalb eines Chores und kamen
ebenfalls zu dem Schluss, dass die Übertragung einem Abstand von
unter zwei Metern geschuldet war.

Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik
an der Universität der Bundeswehr München zufolge spielt aber nicht
nur der Abstand zwischen Chorsängern bei einer möglichen Übertragung

des Coronavirus eine Rolle. Auch die Einhaltung grundsätzlicher
Hygieneregeln und beispielsweise die Höhe des Probenraumes seien
wichtige Einflussfaktoren.