Helmholtz-Institut will bundesweit 60 000 Blutproben auswerten

Reutlingen (dpa/lsw) - Eine Corona-Antikörper-Studie mit bundesweit
rund 60 000 Probanden hat am Freitag das Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung (HZI) in Reutlingen begonnen. In einer ersten
Runde ist demnach vorgesehen, bis zu 3000 erwachsene Einwohner des
Landkreises zu testen.

Nach bisheriger Kenntnis bleiben viele Sars-CoV-2-Infektionen wegen
ihres milden Verlaufs unerkannt. Infizierte bilden aber Antikörper
gegen das Virus. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, wie viele
Menschen in Deutschland sich tatsächlich bisher mit dem Virus
angesteckt haben und nach bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaft
als immun gelten.

Potenzielle Probanden werden per Zufallsprinzip ausgewählt und um
eine Teilnahme gebeten. Bei einer Zusage nehmen ihnen auf dem
Reutlinger Testgelände Mitarbeiter der Johanniter-Unfallhilfe Blut
ab.

Insgesamt sollen in der Studie etwa 60 000 Blutproben genommen
werden, sagte Nicole Schneiderhan-Marra vom Naturwissenschaftlichen
und Medizinischen Institut (NMI) mit Sitz in Reutlingen. Das NMI ist
ein vom Land Baden-Württemberg gestiftetes Forschungsinstitut, das
die Proben für das HZI auf Antikörper gegen das
Coronavirus analysiert.

Nach dem Kreis Reutlingen sollen in zehn weiteren deutschen Kommunen
Menschen nach dem Zufallsprinzip zur Teilnahme an der Studie gebeten
werden. An jedem Ort erfolgt nach mehreren Monaten eine zweite
Erhebungsphase. Nach der Analyse durch das NMI wertet das HZI die
Ergebnisse epidemiologisch aus - das bedeutet, das die Verbreitung
des Coronavirus beispielsweise nach Geschlecht und Alter
aufgeschlüsselt wird.