Portugiesischer Staat übernimmt Kontrolle bei Airline TAP

Lissabon (dpa) - Ähnlich wie der Bund bei der Lufthansa springt auch
der portugiesische Staat als Retter bei der nationalen Fluglinie TAP
Air Portugal ein. Er übernehme die Kontrolle über die wegen der
Corona-Pandemie schwer angeschlagene Fluggesellschaft, sagte
Finanzminister João Leão am späten Donnerstagabend in Lissabon.

Mit den privaten Aktionären sei ein Abkommen zur Erhöhung des
Staatsanteils am Aktienkapital der traditionsreichen Airline von
bisher 50 auf 72,5 Prozent vereinbart worden. «Dies ist eine wichtige
Vereinbarung und eine gute Lösung für TAP», zitierte die Zeitung
«Publico» den Minister für Infrastruktur, Pedro Nuno Santos.

Der Vereinbarung zufolge reduziert sich der Anteil des Konzerns
Atlantic Gateway Medienberichten zufolge von bisher 45 auf 22,5
Prozent. Dafür zahlt der Staat 55 Millionen Euro, sagte Leão. Fünf
Prozent des Aktienkapitals werden weiterhin von Mitarbeitern
gehalten.

Die sozialistische Regierung hatte zuvor mit einer
Zwangsverstaatlichung der Fluggesellschaft gedroht, falls keine
Einigung mit den privaten Investoren zustande kommen sollte. Auch
eine Insolvenz war zeitweilig in Erwägung gezogen worden.
Infrastrukturminister Santos hatte kürzlich bekräftigt: «TAP ist fü
r
Portugal zu wichtig, als dass das Land sich den Luxus leisten könnte,
das Unternehmen zu verlieren.» Immerhin kämen 60 Prozent der
Touristen mit der nationalen Airline ins Land.