Vater und Sohn sterben in Indien nach Corona-Festnahme

Neu Delhi (dpa) - Fünf Polizisten sind in Indien wegen mutmaßlicher
Misshandlung und des Todes zweier Männer verhaftet worden, die nach
einem Verstoß gegen Corona-Regeln festgenommen worden waren. Auf der
Grundlage der Obduktion gebe es genug Anhaltspunkte, um die Beamten
des Mordes anzuklagen, befand ein Gericht in der südindischen Stadt
Chennai Medienberichten zufolge am Donnerstag.

Die Beamten hatten den 59-Jährigen und seinen 31 Jahre alten Sohn am
19. Juni in der Ortschaft Sathankulam festgenommen, weil sie ihren
Mobiltelefonladen etwas länger als erlaubt geöffnet hatten. Beide
starben im Abstand von zwei Tagen nach ihrer Freilassung im
Krankenhaus. Nach Angaben ihrer Familie wurden sie im
Polizeigewahrsam brutal gefoltert.

Die Polizei im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu hatte anschließend
vier an der Festnahme beteiligte Beamte versetzt und dann zwei
suspendiert, aber keine weiteren Maßnahmen getroffen. Nach Protesten
in der Bevölkerung schaltete sich dann das Gericht ein. Es ordnete
auch Schutz für eine Polizistin an, die als Zeugin gegen ihre
Kollegen ausgesagt hatte.

Todesfälle im Polizeigewahrsam sind in Indien keine Seltenheit. Nach
neuesten Zahlen einer Bürgerrechtsorganisation wurden allein 2018
fast 2000 gemeldet.