Regierung und Wirtschaft Brandenburg trotz Corona-Krise hoffnungsvoll

Die Corona-Krise ist noch nicht vorbei, doch die Brandenburger
Unternehmen hoffen, dass sie gut aus ihr herauskommen. Obwohl einige
Branchen stark getroffen sind, gibt es insgesamt positive Anzeichen.

Potsdam (dpa/bb) - Trotz der Corona-Krise sehen die Landesregierung
und die Wirtschaft in Brandenburg positiv in die Zukunft. Der
Präsident der Unternehmerverbände Berlin-Brandenburg, Frank Büchner,

sprach am Mittwoch in Potsdam nach einem gemeinsamen Treffen von
einem «etwas optimistischen Blick nach vorn». «Wir als
Unternehmensverbände sind klar der Meinung, dass Brandenburg selbst
viel stärker aus der Krise herauskommen kann», sagte Büchner. Die
größten Probleme sehe er bei exportorientierten Unternehmen. Hotels
und Gaststätten hätten ihren Umsatz zunächst auf Null gefahren,
könnten aber mit dem Tourismus ein Stück aufholen. Die Pharmabranche
und der Onlinehandel hätten von der Krise profitiert.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte, getroffen seien auch
Tourismus, Luftfahrtindustrie und Automobilzulieferer. Die
Bauwirtschaft habe praktisch keine Einbrüche bis jetzt gehabt.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich zuversichtlich:
«Insgesamt, glaube ich, sind die Auswirkungen deutlich geringer als
ich persönlich noch vor wenigen Wochen befürchtet hätte», sagte er.

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung wolle gemeinsam mit der
Bundesregierung alles tun, um die Wirtschaft stabil zu halten und den
Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden. «Momentan sind wir noch
mittendrin. Wir brauchen Geduld, wir brauchen auch weiter Akzeptanz
für die Maßnahmen, die wir getroffen haben.»

Die Arbeitslosigkeit in Brandenburg geht nach den Worten des Leiters
der Berlin-Brandenburger Agentur für Arbeit, Bernd Becking, erstmals
leicht zurück innerhalb der Krise, während sie bundesweit steige -
auch in Berlin. 86 226 Männer und Frauen waren in Brandenburg im
vergangenen Monat arbeitslos gemeldet, 754 weniger als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote blieb im Juni in Brandenburg bei 6,5 Prozent
auf dem Niveau des Vormonats, verglichen mit Juni 2019 stieg sie um
0,9 Prozentpunkte.

Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich in Brandenburg nach Einschätzung
der Arbeitsagentur ebenfalls günstiger als in anderen Bundesländern.
«Es gibt genügend freie Stellen in allen Teilen Brandenburgs», sagte

Becking. Er sprach von 6800 freien Ausbildungsstellen.
Unternehmerpräsident Büchner sagte, die meisten Unternehmen stünden
zu ihrer Verantwortung, Ausbildungsplätze anzubieten. Das sei ein
klares Signal an die Jugend: «Es gibt eine Perspektive.»

Der Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Christian Hoßbach,
verwies darauf, dass die Kurzarbeit die Situation stabilisiere und
forderte eine Verlängerung und Erhöhung des Instruments. Sein Appell
sei, Kurzarbeit mit Qualifizierung zu verbinden. In Brandenburg
meldeten 24 634 Betriebe zwischen März und Juni laut Arbeitsagentur
für bis zu 245 160 Personen Kurzarbeit an.

Land und Bund versuchen, die Belastung für kleinere Unternehmen mit
Hilfen abzufedern. Die Corona-Soforthilfe, die das Land organisierte,
ging an mehr als 60 000 kleine Unternehmen oder Solo-Selbstständige
im Umfang von rund 550 Millionen Euro. Vom Bund ist eine
Überbrückungshilfe für kleine und mittelgroße Firmen besonders
betroffener Branchen vorgesehen.