Corona-Hilfen in Milliardenhöhe - «Kraftakt» für Förderbank

Hilfen für Unternehmer, Landwirte und Sportvereine in der
Corona-Krise - die Mitarbeiter der Sächsischen Aufbaubank mussten
viele Extra-Schichten schieben, um all die Anträge zu bearbeiten.

Dresden (dpa/sn) - Die Sächsische Aufbaubank (SAB) hat in den
vergangenen Monaten Tausende Anträge für Corona-Hilfen abgewickelt.
«Corona war ein großer Kraftakt für uns», sagte die neue
SAB-Vorstandsvorsitzende Katrin Leonhardt am Mittwoch in Dresden. Bis
Ende Juni wurden innerhalb von vier Monaten insgesamt knapp 104 000
Anträge mit einem Volumen von rund 1,42 Milliarden Euro bewilligt -
dazu zählen die Soforthilfen des Bundes sowie die Ausreichung der
landeseigenen Darlehen.

Rund 600 Mitarbeiter seien über Wochen hinweg im Zweischichtsystem
sowie am Wochenende und an Feiertagen im Einsatz gewesen, um die
Anträge zu bearbeiten, so Leonhardt. Rund 46 000 Überstunden haben
sich bei den insgesamt knapp 1200 Mitarbeitern auf diese Weise
angesammelt. Ein Teil der Beschäftigten bezog während der
Corona-Krise Arbeitszimmer in einem nahegelegenen Hotel, um das
Infektionsrisiko zu minimieren.

Laut Bank wurden über die SAB etwa zehn Prozent der rund 162 000
förderberechtigten Firmen mit einem Soforthilfe-Darlehen unterstützt,
über den Corona-Zuschuss des Bundes waren es rund 57 Prozent der
146 000 Unternehmen mit entsprechendem Anspruch. Kammern und Verbände
hatten immer wieder kritisiert, dass Sachsen anders als andere
Bundesländer in der Corona-Krise keine nichtrückzahlbaren Zuschüsse
ausreichte. Leonhardt verteidigte das Darlehensprogramm. An der Zahl
der Antragsteller könne man sehen, dass das Programm «sehr wohl seine
Wirkung entfaltet» habe, betonte Leonhardt.

Die 53 Jahre alte Katrin Leonhardt hat zum 1. Juli den Vorsitz der
SAB von Stefan Weber übernommen, der sich nach mehr als 25 Jahren bei
der Förderbank in den Ruhestand verabschiedet hat.

Die neue SAB-Chefin verwies darauf, dass die ersten Unternehmen ihre
Corona-Hilfen bereits zurückgezahlt haben: Rund 1450 Bezieher von
Soforthilfe-Zuschüssen des Bundes haben rund zehn Millionen Euro
zurückerstattet, bei den Darlehensnehmern sind es 128 Firmen mit
einem Volumen von rund 1,4 Millionen Euro. Bei vielen sei der Bedarf
doch geringer ausgefallen als zunächst erwartet, so Leonhardt.

Durch Corona habe auch das Thema Digitalisierung einen
«Wahnsinns-Schub» erhalten, so die Vorstandsvorsitzende. Etwa 70
Prozent der Förderanträge wurden digital über das Förderprogramm
eingereicht. «Eines der wichtigsten Ziele ist es, die Digitalisierung
weiter voranzutreiben», kündigte Leonhardt an. Kunden sollen künftig

digital schnelleren Zugriff auf Förderprogramme haben.

Insgesamt hat die SAB im vergangenen Jahr rund 36 800 Zuschüsse,
Darlehen oder Bürgschaften bewilligt mit einem Volumen von rund 2,35
Milliarden Euro - ein Plus von 40 Prozent. Zudem laufen die Arbeiten
für den rund 161 Millionen Euro teuren Neubau des Hauptsitzes in
Leipzig weiter. Mitte nächsten Jahres soll ein Teil der Mitarbeiter
dann umziehen.