Tarifeinigung für Ärzte an Unikliniken in Hessen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Marburger Bund hat sich mit dem Land
Hessen auf einen Tarifabschluss für die rund 2200 Ärzte an den drei
hessischen Universitätskliniken geeinigt. Die Mediziner bekommen in
drei Schritten 7,25 Prozent mehr Gehalt. Auch die Zeitzuschläge für
Arbeit in den Nächten und an Wochenenden wurden erhöht, wie der
hessische Landesverband des Marburger Bunds am Mittwoch in Frankfurt
mitteilte. Weitere Eckpunkte: Bei mehr als vier Bereitschaftsdiensten
im Monat erhalten sie künftig zusätzliche Zeitgutschriften, die sie
in Freizeit ausgleichen können. Außerdem ist tariflich geregelt, dass
Ärzte Anspruch auf zwei freie Wochenenden pro Monat haben. Das
Tarifergebnis steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Gremien
des Marburger Bundes.

Andreas Wagner, Verhandlungsführer und Geschäftsführer des Marburger

Bundes Hessen, nannte die Einigung ein «respektables Gesamtergebnis».
Die Kliniken sind den Angaben zufolge ab sofort auch verpflichtet,
die gesamte Anwesenheitszeit der Ärzte im Krankenhaus elektronisch
oder auf andere Art mit gleicher Genauigkeit zu erfassen und zu
dokumentieren. Das sei ein signifikanter Fortschritt beim Umgang mit
der ärztlichen Arbeitszeit, befand der Marburger Bund.

Unterdessen forderte der Hessische Ärztekammerpräsident in der
Corona-Krise mehr Unterstützung von der Politik. Seit Wochen
arbeiteten die Gesundheitsämter am Limit, sagte Edgar Pinkowski laut
einer Mitteilung. Die Mitarbeiter kämpften nicht nur mit der
Pandemie, sondern auch mit strukturellen Defiziten und zu wenig
Personal im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Pinkowski forderte
deswegen unter anderem eine personelle Mindestausstattung,
attraktivere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung.

Hessens Innenstaatssekretär Stefan Heck zeigte sich mit dem Abschluss
zufrieden. Das Ergebnis zeige, dass auch in Pandemiezeiten der Spagat
zwischen der höchstmöglichen Patientensicherheit und einer
Honorierung der hervorragenden Leistungen der Ärzte gelingen könne.
«Wir haben jetzt eine passgenaue hessische Lösung für die Wochenend-

und Bereitschaftsdienste gefunden.» Insbesondere bei den
Bereitschaftsdiensten sei ein bundesweit einmaliger Weg gefunden
worden, sowohl die Leistungen der Ärzte finanziell zu honorieren als
auch einen flexibleren Freizeitrahmen zu gestalten.