Herbergen rechnen mit Tausenden Stornierungen bei Klassenfahrten

Frankfurt (dpa/lhe) - Nach dem Verbot mehrtägiger Klassenfahrten im
ersten Schulhalbjahr 2020/2021 wegen der Corona-Krise rechnen die
hessischen Jugendherbergen mit Stornierungen von rund 60 000 bis 80
000 Übernachtungen. Es werde den Herbergen die letzte Hoffnung auf
ein wenig Normalität nach den Herbstferien genommen, teilte der
Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks am Mittwoch mit.
Nachdem durch die Lockerungen 21 der 30 Herbergen im Land wieder
geöffnet seien, habe man nun den nächsten Dämpfer aus der
Landespolitik in Kauf nehmen müssen. Kultusminister Alexander Lorz
(CDU) hatte am Dienstag die Rückkehr zum regulären Schulbetrieb nach
den Sommerferien angekündigt, mehrtägige Klassenfahrten bis
einschließlich Januar aber ausgeschlossen.

Die zu stornierenden Schulfahrten würden außerhalb der Stornofristen
liegen, der Umsatzverlust für die Jugendherbergen liege bei 100
Prozent, teilte der Verband mit. Zudem gebe es zur Zeit zunehmend
Zahlungsverweigerungen der zuständigen Schulämter für Klassenfahrten,

die im verordneten Schließzeitraum der Jugendherbergen zwischen März
und Mai diesen Jahres lagen.

Lorz habe in einem Brief an die Schulleitungen vorgegeben, dass das
Buchen von Klassenfahrten für das kommende Schuljahr nur bei einer
möglichen kostenlosen Stornierung erfolgen soll. Hessische Schulen
würden in wenigen Tagen bei den Jugendherbergen die Möglichkeit
bekommen, dass sie in Hessen schon jetzt für das kommende Schuljahr
Klassenfahrten ohne Stornokostenrisiko buchen können. «Auch wenn dies
gegen jede Vernunft geschieht, wenn wir den Weg nun nicht gehen,
könnten wir unsere Häuser auch direkt heute schließen», sagte der
Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes, Timo Neumann.