«Großes Potenzial»: Pflanzlicher Fleischersatz hat bessere Ökobilan z

Dessau-Roßlau (dpa) - Im Vergleich zu konventionell erzeugtem Fleisch
haben pflanzliche Fleischersatzprodukte laut Umweltbundesamt oft eine
bessere Umweltbilanz und ein «großes Potenzial». «Fleischersatz
könnte eine große Rolle bei einer umweltschonenderen und auch
gesünderen Ernährung spielen», sagte Behörden-Präsident Dirk Mess
ner.

Im Vergleich zu Rindfleisch entstehen laut einer Studie des
Bundesamts (Uba) bei der Herstellung von pflanzlichen Ersatzprodukten
zum Teil weniger als ein Zehntel der Treibhausgase. Auch der Wasser-
und Flächenverbrauch sei um ein Vielfaches geringer, da Pflanzen wie
Weizen und Soja nicht erst als Tierfutter genutzt werden, sondern
ohne große Umwege auf dem Teller landen.

Insbesondere Fleischersatzprodukte, die wenig verarbeitet sind,
könnten auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen: Für eine
gesunde und nachhaltige Ernährung empfiehlt die sogenannte
EAT-Lancet-Kommission maximal 15 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr.
Laut Umweltbundesamt liegt der tatsächliche Fleischkonsum in
Deutschland mit etwa 60 Kilogramm deutlich darüber.

Die größten Probleme mit dem pflanzlichen Fleischersatz sieht das
Umweltbundesamt bei der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung und den
politischen Rahmenbedingungen. «Solange der Preis der Lebensmittel
aber nicht auch die Umweltschäden widerspiegelt, wird das billige
Nackensteak noch länger den Vorzug vor einem Sojaschnitzel bekommen»,
sagte Messner.

Ersatzprodukte auf Insektenbasis schneiden bei der Studie etwas
schlechter ab. Gegenüber Rind, Schwein und Huhn sei die Ökobilanz
aber immer noch besser, da Insekten Futtermittel effizienter
verwerten könnten. Auch sogenanntes In-Vitro-Fleisch, also Fleisch
aus dem Reagenzglas, wurde erfasst. Hier seien die Umweltauswirkungen
schwer abzuschätzen, da es noch nicht am Markt verfügbar sei, so das
Bundesamt.