Jugendarbeitslosigkeit: EU-Kommission will in der Krise gegensteuern

Brüssel (dpa) - In der Corona-Krise will die EU-Kommission 22
Milliarden Euro gegen einen befürchteten Anstieg der
Jugendarbeitslosigkeit mobilisieren. Dazu präsentierte die Brüsseler
Behörde am Mittwoch Vorschläge an die EU-Staaten.

Die Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union war unter großen
Mühen seit 2013 von 24,4 auf 14,9 Prozent gedrückt worden, lag damit
aber immer noch doppelt so hoch wie die von Erwachsenen. Nach Beginn
der Pandemie stieg die Quote im April bereits auf 15,4 Prozent.
Befürchtet wird ein starker Anstieg in den nächsten Monaten.

Gegensteuern will die EU-Kommission mit der Ausweitung der
sogenannten Jugendgarantie. Diese gilt seit 2013 und verspricht
Jugendlichen binnen vier Monaten ein Angebot - sei es ein Job, ein
Ausbildungsplatz oder ein Praktikum. 24 Millionen jungen Leuten sei
schon geholfen worden, erklärt die Kommission.

Nun soll die Altersgruppe erweitert werden auf 15- bis 29-Jährige -
bisher lag die Altersgrenze bei 25 - und auf besonders hilfsbedürfte
Personengruppen, etwa junge Leute mit Behinderungen oder Angehörige
von Minderheiten. Darüber hinaus will die Kommission die Ausbildung
in Berufsschulen und in Lehrberufen stärken.

Die Vorschläge sind allerdings alle als Vorschläge an die 27
Mitgliedsstaaten formuliert, die sie zunächst als gemeinsame Linie
akzeptieren und dann umsetzen müssten. Die genannten 22 Milliarden
Euro sollen aus dem nächsten siebenjährigen EU-Finanzrahmen sowie dem
Corona-Wiederaufbauprogramm fließen. Beides ist jedoch noch nicht
beschlossen und vorerst heftig umstritten.