Müller warnt vor neuen Flüchtlingswellen wegen Corona-Pandemie

Berlin (dpa) - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller warnt vor neuen
Flüchtlingswellen, sollte die Corona-Pandemie nicht global
erfolgreich bekämpft werden. «Besiegen wir das Virus nicht weltweit,
kommt es zurück wie ein Bumerang. Dann werden auch unsere Erfolge bei
der Corona-Bekämpfung wieder zunichte gemacht, ganz zu schweigen
von neuen Flüchtlingswellen», sagte der CSU-Politiker in einem
Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Mittwoch).

Vor allem brauche es nun zusätzliche Mittel der Europäischen Union
für Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen die Pandemie «eine
schwere Wirtschafts- und Hungerkrise» ausgelöst habe. «Brüssel hat

zwar Geld für Hilfsmaßnahmen umgeschichtet, aber bisher keinen
einzigen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um die dramatische
Notlage zu bekämpfen. Das ist beschämend», sagte Müller.

Europa dürfe nicht allein nach innen schauen, so der Minister. Zwar
wolle die EU-Kommission in den kommenden sieben Jahren einen Haushalt
von 1 100 Milliarden Euro beschließen und zusätzlich 750 Milliarden
Euro zur Bewältigung der Pandemie-Folgen in der EU einsetzen. «Die
Mittel zum Beispiel für Afrika sollen aber nur um 1 Milliarde Euro
pro Jahr erhöht werden. Das ist ein krasses Missverhältnis», beklagte

Müller. Er setze sich daher für ein 50 Milliarden Euro umfassendes
Wiederaufbau- und Stabilisierungsprogramm für die betroffenen Länder
ein.