Gangster-Rapper Gzuz entschuldigt sich - und bietet Deal an Von Carola Große-Wilde, dpa

Seit einer Woche steht Gangster-Rapper Gzuz vor dem Hamburger
Amtsgericht. Der 32-Jährige entschuldigt sich bei seinen Opfern,
einer jungen Frau bietet er sogar 500 Euro an.

Hamburg (dpa/lno) - Nur eine Woche liegt zwischen dem ersten und
zweiten Prozesstag gegen Gangster-Rapper Gzuz - und doch wirkt der
32-Jährige wie ausgewechselt. Während er zu Prozessbeginn noch seine

Späße machte, ins Publikum grinste und Grimassen für die Fotografen
schnitt, war er am Dienstag vor dem Hamburger Amtsgericht auffallend
still und zurückhaltend. Mehrfach entschuldigt sich Gzuz, Mitglied
der Hamburger Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande, bei seinen Opfern,
die als Zeugen geladen sind. Einer jungen Frau, der er vor einer
Diskothek auf der Reeperbahn ins Gesicht geschlagen haben soll,
bietet er gar einen Deal an.

«Ich dachte, du willst mich filmen. Das mag ich nicht. Das war eine
Scheiß-Situation», sagte der Rapper. «Ich habe Dich unglücklich
getroffen. Das tut mir leid», meinte Gzuz, der mit bürgerlichen Namen
Kristoffer Klauß heißt. Er habe nur das Handy treffen wollen.

Zuvor hatte die 19-jährige Hamburgerin den Vorfall im März diesen
Jahres geschildert. Gzuz hatte sich bei der zufälligen Begegnung auf
der Reeperbahn bereit erklärt, ein Handy-Foto mit ihr und zwei
anderen Jungs zu machen. Als sie später noch ein Selfie mit ihm
alleine haben wollte, habe der Rapper jedoch abgelehnt. Stattdessen
habe er ihr mit der Hand ins Gesicht geschlagen und das Handy sei
runtergefallen. Sie wisse nicht, ob er das Handy treffen wollte.
Schon damals habe sich der Rapper bei ihr entschuldigt und gesagt,
dass sei nicht seine Absicht gewesen.

Da sie Nasenbluten bekam und die Nase auch dick wurde, hatte ihre
Freundin einen Krankenwagen gerufen. Im Krankenhaus stellte der Arzt
eine Nasenprellung fest. Auf Anraten ihrer Mutter stellten die beiden
Freundinnen später eine Anzeige bei der Polizei in Rahlstedt.

Überraschend spricht Richter Johann Krieten die junge Frau dann auf
ein Treffen mit Gzuz und seinem Anwalt Christopher Posch am
Dienstagmorgen vor dem Gerichtsprozess an. «Haben Sie da über den
Fall gesprochen?», will der Richter wissen. Die Zeugin berichtet,
Gzuz habe sich bei ihr entschuldigt und sein Anwalt habe ihr 500 Euro
Schmerzensgeld angeboten - das sie auch annehmen wolle. «Das war ein
sehr angenehmes Gespräch», meint sie später und sie wolle ihre
Strafanzeige zurücknehmen. Gzuz habe ihr auch angeboten, ihren Namen
bei seinen Konzerten auf die Gästeliste zu stellen.

Dem Mitglied der Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande werden unter
anderem Verstöße gegen das Waffengesetz, Körperverletzung und
versuchter Diebstahl vorgeworfen. Im Februar soll der Rapper zudem
versucht haben, eine Sauerstoffflasche aus einem unverschlossenen
Rettungsfahrzeug an einer Tankstelle zu stehlen. Auch bei den Zeugen
zu diesem Vorfall entschuldigte sich der Musiker persönlich. Nach
Angaben der Zeugen seien Gzuz und sein Freund stark alkoholisiert
gewesen, als sie in den unverschlossenen Rettungswagen einstiegen. Es
sei jedoch nichts gestohlen worden.

Der nächste Prozesstag ist für Dienstag (7. Juli) geplant. Ob er auch
stattfinden wird, ist jedoch nicht sicher, da der Anwalt von Gzuz
drei weitere Befangenheitsanträge gegen Richter Johann Krieten
gestellt hat. Über sie soll in den nächsten Tagen entschieden werden.