Hessen hat auch während Corona-Lockdown Jura-Prüfungen abgenommen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessen hat nach den Worten von Justizministerin
Eva Kühne-Hörmann (CDU) als einziges Bundesland die staatlichen
juristischen Prüfungen auch während des Corona-Lockdowns komplett
weiter abgenommen. Damit seien mögliche Lücken bei Nachwuchskräften
etwa für Richter- oder Staatsanwaltsstellen vermieden worden, sagte
sie am Dienstag in Wiesbaden. Derzeit sei der Andrang von
Jura-Absolventen auf eine Stelle beim Staat relativ hoch. «Wir
profitieren von der Krisensituation in der Wirtschaft», sagte die
Ministerin.

Pro Jahr nehme das Land bei etwa 1000 Absolventen das erste
Staatsexamen und bei etwa 1200 Kandidaten das zweite Staatsexamen ab,
erläuterte der Präsident des Justizprüfungsamtes, Helmut Vogt. Von
ihrem Sonderrücktrittsrecht wegen Corona hätten nur recht wenige
Prüflinge Gebrauch gemacht, sagte er. «Die meisten waren sehr
dankbar, die Prüfung ablegen zu können.»

Die Corona-Krise habe der hessischen Justiz insgesamt zu einem
digitalen Schub verholfen, betonte Kühne-Hörmann. Das betreffe
beispielsweise Verfahren im Betreuungsrecht, bei der Anhörungen per
Videoschalte möglich geworden seien. Auch die Bereitschaft, mit
elektronischen Akten zu arbeiten, habe beispielsweise in der
Richterschaft enorm an Akzeptanz gewonnen.