Britische Museen und Galerien öffnen ihre Türen nach Corona

London (dpa) - Nach mehr als drei Monaten Zwangspause haben führende
britische Museen und Kunstgalerien ihre Wiedereröffnung angekündigt.
Als erstes will die National Gallery am Trafalgar Square in London am
8. Juli ihre Türen für Besucher öffnen. Es folgen das Barbican Centre

am 13. Juli und die Royal Academy am 16. Juli. Die Tate-Galerien in
London, Liverpool und Cornwall warten mit ihrer Wiedereröffnung bis
zum 27. Juli.

«Wir sind sehr stolz, die ersten zu sein», sagte National
Gallery-Direktor Gabriele Finaldi am Dienstag in einer
Online-Pressekonferenz. Er erinnerte daran, dass die National Gallery
erstmals in ihrer Geschichte schließen musste. Sie sei sogar während
des Zweiten Weltkriegs «im Bombenhagel» offen geblieben. «Deshalb ist

es symbolisch, dass wir die ersten sind.»

Allerdings werde die Besuchererfahrung nun eine ganz andere sein.
Alle Besucher müssten ihre Tickets im Voraus online buchen und im
Gebäude bei der Einhaltung einer sozialen Distanz von zwei Metern
einem vorgeschriebenen Einbahnsystem mit drei Routen folgen. Das
Tragen von Masken werde empfohlen. Die Öffnungszeiten sind verkürzt.
Laut Finaldi verdankt die National Gallery mehr als 60 Prozent ihrer
Einnahmen dem Tourismus. Da es in London im Moment «keine Touristen»
gäbe, rechne er in den nächsten Monaten mit niedrigen Besucherzahlen.
«Wir sind in einer sehr, sehr schwierigen Lage.»

Ebenso wie die National Gallery kündigten auch die anderen
Kunstinstitutionen strikte Sicherheitsregeln sowie ein System der
Vorausbuchung an. Die Coronakrise habe deutlich gemacht, dass der
Genuss von Kunst «von Angesicht zu Angesicht» unersetzbar sei, sagte
die Direktorin der Tate Galerien, Maria Balshaw. In der Tate Modern
in London wird nach der Eröffnung die Ausstellung «Andy Warhol»
fortgesetzt. Die National Gallery wartet mit der Sonderausstellung
aller sechs «Poesie-Gemälde» von Tizian auf, die erstmals seit 450
Jahren wieder vereint zu sehen sind.