Wieder gemeinsamer Schulunterricht in Hessen nach den Sommerferien

Mitte August wird an Hessens Schulen wieder Normalität einziehen -
zumindest zu großen Teilen. Voraussetzung ist, dass die
Infektionszahlen in der Corona-Pandemie überschaubar bleiben.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Schulen in Hessen sollen nach Ende der
Sommerferien Mitte August zu einem weitgehend regulären
Präsenzunterricht für alle Kinder und Jugendlichen zurückkehren. Das

Abstandsgebot wegen der Corona-Pandemie gelte dann nicht mehr im
Unterricht, kündigte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Dienstag
in Wiesbaden an.

«Wir gehen diesen Schritt aus Überzeugung - wohlwissend, dass es ein
Nullrisiko nicht geben kann und dass im Bedarfsfall lokal oder auch
flächendeckend erneut Einschränkungen erforderlich werden können»,

erklärte der Minister. Er berief sich auf medizinische Empfehlungen
und die Ergebnisse einer Konzeptgruppe, in der Vertreter von
Schülern, Eltern, Lehrern, Ministerium und Schulämtern mitgearbeitet
hätten.

Seit Wiederaufnahme des Unterrichts in Hessen nach der
coronabedingten Zwangspause sind die Schüler abwechselnd in kleineren
Gruppen unterrichtet worden. In den hessischen Grundschulen hat
bereits am 22. Juni wieder ein normaler Präsenzunterricht begonnen,
allerdings können die Eltern bislang noch selbst entscheiden, ob ihr
Kind zur Schule geht oder den Unterrichtsstoff zuhause lernt. An
diesem Freitag (3.7.) ist der letzte Schultag vor Beginn der
sechswöchigen Sommerferien.

Im neuen Schuljahr gilt dann wieder Präsenzpflicht für alle Schüler
und Lehrer. Ausnahmen seien nur mit einem ärztlichen Attest möglich,
teilte Lorz mit. Lehrer könnten sich bei Bedarf kostenlos auf das
Coronavirus testen lassen. Die Schüler, die nicht am
Präsenzunterricht teilnehmen könnten, sollen digital ins
Klassenzimmer geschaltet werden. Bei Bedarf werde ihnen ein
entsprechendes Gerät geliehen.

Das Wichtigste sei, dass die Kinder wieder jeden Tag in die Schule
könnten, sagte Lorz. Es habe sich gezeigt, dass die soziale
Interaktion dort nicht zu ersetzen sei. Es werde einen weitgehend
regulären Unterricht geben - allerdings unter Pandemie-Bedingungen.
Es solle feste Lerngruppen geben, die sich untereinander auch nicht
zum Fachunterricht mischen sollen. Diesen würden Lehrer fest
zugeteilt. Auch Hygieneregeln müssten eingehalten werden. Für den
Fall steigender Infektionszahlen lägen alternative Szenarien vor.

Grundsätzlich soll es bei den bestehenden Lehrplänen und Curricula
bleiben. Einzelne Anpassungen seien aber möglich. Auch das
Sitzenbleiben werde wieder eingeführt. Musik- und Sportunterricht
sollen unter Einschränkungen angeboten werden, sagte der Minister.
Damit Schüler entstandene Lücken auffüllen können, sind
Ferienangebote geplant, auch digital.