Iran: Über 160 Corona-Tote an einem Tag

Teheran (dpa) - Im Iran sind alleine innerhalb von 24 Stunden über
160 Corona-Patienten gestorben. Das ist eine Rekordzahl und führte im
Gesundheitsministerium zu ernsthaften Sorgen. Damit liege die Zahl
der Toten aktuell bei 10 670 und die der Infizierten bei 225 205,
sagte Ministeriumssprecherin Sima Lari am Montag im Staatsfernsehen.

Der erneute Anstieg der Fallzahlen geschah nach Ansicht von Experten
wegen der Lockerungen in den letzten Wochen. Nach einem
zwischenzeitlichen Rückgang der Infektionswelle Ende Mai, hatte die
Regierung von Hassan Ruhani die Anti-Corona-Maßnahmen gelockert und
fast allen Branchen die Arbeit wieder erlaubt. Mit den Lockerungen
wurden auch die Menschen immer unvorsichtiger. Laut
Gesundheitsministerium nehmen nur noch zehn Prozent der 82 Millionen
Iraner die Hygienevorschriften ernst.

Nun will Ruhani ab kommenden Samstag für drei Wochen eine
Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und an überdachten Orten mit
größeren Menschenansammlungen einführen. Experten jedoch bezweifeln,

dass diese Anweisungen von den Menschen befolgt werden, besonders da
es weder geeignete Kontrollen noch Geldstrafen bei Verstößen geben
wird.

Laut Gesundheitsministerium stirbt alle 13 Minuten ein Corona-Patient
im Iran und alle 33 Sekunden kommt es zu einer Neuinfektion.
Präsident Ruhani will aber trotz Kritik an seiner Lockerungspolitik
festhalten. Er sei der Auffassung, dass die Corona-Krise noch länger
andauere und eine längerfristige Einschränkung der
Wirtschaftsaktivitäten nicht machbar sei. Die Iraner sollten laut
Ruhani lieber lernen, «mit dem Virus zu leben».