Schleswig-Holstein lehnt Bayern-Weg bei Corona-Tests ab

Kiel (dpa/lno) - Das von Bayern geplante Angebot von Corona-Tests für
jedermann ist aus Sicht der schleswig-holsteinischen Landesregierung
nicht der richtige Weg. «Testen, testen, testen - aber gezielt»,
nannte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Montag auf Anfrage
der Deutschen Presse-Agentur als Motto. Schleswig-Holstein wolle die
vom Robert-Koch-Institut entwickelte nationale Teststrategie des
Bundes konsequent anwenden. «Diese beinhaltet ebenfalls umfassende
präventive Tests zum Beispiel im Gesundheitswesen oder bei lokalen
Ausbrüchen.» Es gebe aus Sicht der Landesregierung keinen Anlass,
diese Entscheidung zu ändern.

«Ein einzelner Test ist immer nur eine Momentaufnahme», erläuterte
Garg. «Unmittelbare Maßnahmen können ausschließlich aus positiven
Testergebnissen abgeleitet werden.» Bei negativen Testergebnissen
könne sich während der Inkubationszeit von 14 Tagen das Ergebnis noch
auf «positiv» ändern.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisierte Bayerns
Vorstoß. «Einfach nur viel testen klingt gut, ist aber ohne
systematisches Vorgehen nicht zielführend», schrieb er am Montag bei
Twitter. «Denn es wiegt in falscher Sicherheit, erhöht das Risiko
falsch-positiver Ergebnisse und belastet die vorhandene
Testkapazität.» Bayern hatte angekündigt, als erstes Bundesland
Corona-Tests für alle zu ermöglichen - auf Wunsch auch für Menschen
ohne Symptome und ohne besonders hohes Infektionsrisiko.