Senatorin: Mehr Bedarf an Hilfsangeboten für Frauen wegen Gewalt

Berlin (dpa/bb) - Im Zuge zunehmender Lockerungen in der Corona-
Krise suchen mehr Frauen Hilfe wegen häuslicher Gewalt. Am Anfang der
Pandemie sei die Nachfrage nach Hilfsangeboten weniger stark
gestiegen, auch während der monatelangen Einschränkungen, berichtete
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im
Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. «Aber jetzt, wo
die Lockerung da ist, mit etwas Zeitverzug, sehen wir tatsächlich,
dass mehr und mehr unser Hilfesystem (...) stärker in Anspruch
genommen wird.» So sei die Zahl der Anrufe bei der sogenannten
Big-Hotline, die Hilfe bei häuslicher Gewalt gegen Frauen und ihre
Kinder bietet, im Zeitraum 1. bis 21. Juni um 12 Prozent gestiegen.

Kalayci wies darauf hin, dass Berlin frühzeitig vorgesorgt habe und
der Senat die Situation seit April «engmaschig» beobachte, um
gegebenenfalls neu reagieren zu können. Aktuell seien die Kapazitäten
in Frauenhäusern, Zufluchtswohnungen und anderen Schutzräumen zu 78
Prozent ausgelastet. Ein Hotel, in dem zusätzlich 100 Schutzplätze
geschaffen worden seien, sei mit mehr als 80 Frauen und Kindern
belegt. Geplant sei, ein weiteres Stadthotel anzumieten und dort 145
zusätzliche Plätze zur Verfügung zu stellen.