Hessen von Corona-Kurzarbeit weniger getroffen

Düsseldorf/Frankfurt (dpa) - Der Arbeitsmarkt in Hessen ist von der
Corona-Krise weniger stark getroffen worden als in anderen Regionen.
Darmstadt, Wiesbaden oder auch der Hochtaunuskreis gehören laut einer
Auswertung der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung bundesweit zu den
Regionen mit den geringsten Kurzarbeitsanmeldungen. Auch der direkte
Anstieg der Arbeitslosigkeit erreichte in Hessen keine Spitzenwerte.

Insbesondere deutschen Städte und Kreise mit starker Autobranche
wiesen hohe Quoten bei der angezeigten Kurzarbeit auf, heißt es in
der Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts
(WSI) der Böckler-Stiftung. So seien im März und April an den
VW-Standorten Emden (56,0 Prozent) und Wolfsburg (52,2 Prozent) für
mehr als die Hälfte aller dort sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt worden. Kassel hatte mit 43,2
Prozent den höchsten Wert in Hessen. Der bundesweite Durchschnitt
habe im April gut 31 Prozent betragen.

Überdurchschnittlich viel Kurzarbeit sei auch in Tourismusregionen
angemeldet worden. So wiesen die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald
(41,4 Prozent), Oberallgäu (40,4 Prozent) und Garmisch-Partenkirchen
(35,1 Prozent) hohe Quoten auf. An der Nord- und Ostseeküste treffe
dies unter anderem auf Wittmund (35,6 Prozent), Ostholstein (34,7
Prozent) und Vorpommern-Rügen (35,5 Prozent) zu.

Die Forscher hatten Regionaldaten der Bundesagentur für Arbeit zur
angemeldeten Kurzarbeit ausgewertet. Diese Zahlen dürften deutlich
höher sein als die der tatsächlich kurzarbeitenden Beschäftigten. Die

Unternehmen hätten oft vorsorglich für größere Gruppen Kurzarbeit
angemeldet. Regionale Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit
würden erst in einigen Monaten vorliegen.

Trotz des massenhaften Einsatzes der Kurzarbeit sei aber auch die
Arbeitslosigkeit gestiegen. Besonders starke coronabedingte Zuwächse
der Arbeitslosenquoten hatten nach WSI-Berechnungen Vorpommern-Rügen
(3,2 Prozentpunkte) und Wittmund in Ostfriesland (2,6 Prozentpunkte)
zu verkraften. In Hessen waren die Städte Offenbach (2,1
Prozentpunkte) und Frankfurt (2,0 Prozentpunkte) am stärksten
betroffen. Im Vorgelsbergkreis (0,3 Prozentpunkte) wurden hingegen
bundesweit die geringsten Effekte registriert.